Begabte Flüchtlinge werden gefördert

Integrationsfonds hat bisher 40 Geflüchtete unterstützt.

Foto: Köhlen

Hilden/Haan. Xhakonda Shurbi ist mit ihrer Familie vor sechs Jahren aus Albanien geflüchtet — aus Angst vor politischer Blutrache. Die 22-Jährige spricht perfekt Deutsch — und hat gerade an einem Berufskolleg in Solingen ihr Abitur bestanden. „Das ist sensationell“, lobt Georg Stötzel, emeritierter Germanistik-Professor. Die junge Frau möchte Lehrerin werden: „Ich hoffe, das klappt. Ich möchte etwas von dem zurückgeben, was ich bekommen habe.“ Damit meint sie die Förderung durch den Integrationsfonds Hilden, eine Initiative des Rotary-Clubs Hilden-Haan und der Hildener Firma Qiagen.

„Das Konzept, mit Sprachkursen und Praktika Flüchtlinge zu fördern und in Unternehmen zu vermitteln ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Bürgermeisterin Birgit Alkenings bei einem Grillfest mit Flüchtlingen, Sponsoren und Vertretern von Behörden und Kommunen im Prießnitz-Kneipp-Verein. Zwei Kurse mit rund 40 Flüchtlingen wurden erfolgreich abgeschlossen. Jetzt werden in den Unterkünften Flüchtlinge für den dritten Kurs gesucht. Jürgen Schmidt, Vorstand der Rotary-Stiftung, ist der Motor des Vorzeige-Projekts: „Sprache ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Wir sind froh, dass die Volkshochschule Hilden-Haan die Deutschkurse anbietet.“ Entscheidend sei das Netzwerk, das hinter dem Integrationsfonds steht. Man kennt sich — und vertraut sich. Das Biotechnologie-Unternehmen Qiagen hat bereits drei Flüchtlinge eingestellt, berichtet Oliver Dick, Produktionsleiter in Hilden: „Jeder hat einen persönlichen Ansprechpartner im Betrieb.“ Qiagen beschäftigt Mitarbeiter aus 17 Nationen: „Mein Eindruck ist, dass sich Mitarbeiter mit Migrationserfahrung gerne als Mentoren zur Verfügung stellen.“ Nasim Jesri hat vor 15 Tagen einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei Qiagen erhalten — als Technik-Laborant.

Der 34-jährige Syrer floh vor 2,5 Jahren vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat: „Ich sollte zum Militär eingezogen werden.“ Deutsch habe er sich selber beigebracht, erzählt der studierte Biochemiker. Sein Asylantrag wurde anerkannt. Gefördert wurde auch Alous Amir. Der 22-Jährige aus Aleppo studiert jetzt Bauingenieurwesen in Bochum.