Begehrter Dezernenten-Stuhl
43 Kandidaten haben sich um die Leitung des Baudezernats beworben. Der Personalausschuss fällt eine Vorauswahl.
Hilden. „Die Resonanz ist schon ordentlich“, sagt Hildens 1. Beigeordneter Norbert Danscheidt — und meint damit die 43 Bewerbungen, die in den vergangenen Wochen im Rathaus eingegangen sind. Die Absender bemühen sich um die Stelle als neuer Baudezernent in Hilden.
Die Bewerber kommen aus ganz Deutschland. Darunter sind einige aus dem Kreis Mettmann, „und sogar aus unseren eigenen Reihen haben sich Leute beworben“, sagt Danscheidt. Wer sich hinter den Bewerbungen versteckt, will der Beigeordnete nicht verraten: „Wir haben den Fraktionen die Liste der Kandidaten zwar schon zukommen lassen, aber das Ganze ist noch anonymisiert und nur mit Nummern versehen.“ Erst, wenn sich die Kandidaten offiziell vorstellen, werden die Karten aufgedeckt.
Wer von den 43 Bewerbern in die nächste Runde, ins „Recall“, kommt, entscheidet morgen der Personalausschuss (17 Uhr, Rathaus, Raum 100) im nicht-öffentlichen Teil. „Dort werden die Kandidaten nach ihren Qualifikationen beurteilt. Dann entscheidet sich, wer den Sprung in die Vorstellungsrunde schafft“, sagt Danscheidt.
Er macht allerdings kein Geheimnis daraus, dass 17 der 43 Kandidaten zur Favoritengruppe gehören. „Sechs erfüllen alle geforderten Kriterien, elf zumindest sämtliche Pflichtkriterien“, sagt er.
Welche Kriterien das sind, stand in der Ausschreibung — und die war inhaltlich vom Stadtrat abgesegnet worden. Voraussetzungen, um das wichtige Baudezernat zu übernehmen, sind zum Beispiel ein entsprechendes Studium, Erfahrungen in einem bautechnischen Beruf und in einer Kommunalverwaltung sowie die Befähigung zum höheren bautechnischen Dienst.
„Dementsprechend haben sämtliche Kandidaten schon eine gewisse Lebenserfahrung“, sagt Danscheidt: „Schließlich kann diese Aufgabe kein unerfahrener Jungspund meistern. Daher sind die Kandidaten durchweg zwischen Anfang 40 und Mitte 50 Jahre alt.“
Nötig geworden war die Neubesetzung, weil Ex-Baudezernent Horst Thiele (SPD) seit seiner Wahl zum Bürgermeister 2009 beide Positionen vereinigt. Als „Versuchsballon“ gestartet, wurde aber schnell klar, dass beide Ämter „Vollzeitjobs“ sind, „die jeweils meinen 100-prozentigen Einsatz fordern“, sagt Thiele. Am Ende erreichte die Doppelbelastung Dimensionen, „die einfach zu viel wurden“, sagt der Bürgermeister.
Zwar wurde im Stadtrat heftig darüber gestritten, ob neben Danscheidt (Innere Verwaltung) und Reinhard Gatzke (Jugend, Soziales, Sport und Kultur) ein dritter Beigeordneter erforderlich sei — zumal die Stelle pro Jahr mit rund 100.000 Euro (einschließlich Arbeitgeberanteil) zu Buche schlägt.
Am Ende aber stimmte der Rat mit 27:18 Stimmen für die Neubesetzung. Mittlerweile hat die Bürgeraktion ihre seinerzeit ablehnende Haltung geändert und stimmt jetzt einer Neubesetzung der Leitung des Baudezernats zu. Allerdings solle dann die nächste frei werdende Beigeordnetenstelle gestrichen werden.