Kaufkraft ist ein Pluspunkt

IHK und Wirtschaftsförderung geben ein Standortexposé für Haan heraus. Die nach wie vor geplante Windhövel-Passage ist aus Sicht der IHK das richtige Instrument, um die Situation im Haaner Einzelhandel zu verbessern.

Haan. Es ist nicht der Leerstand in der Innenstadt, der die städtische Wirtschaftsförderung und die Industrie- und Handelskammer (IHK) dazu veranlasst hat, ein Standortexposé für Haan herauszugeben. Im Gegenteil: „Wir haben im vergangenen Sommer, als wir die Fakten für die Broschüre zusammenstellten, sieben Leerstände gezählt“, sagt Jürgen Simon von der Wirtschaftsförderung.

„Das entspricht einer Quote von vier Prozent“, ergänzt Michael Rüscher, Referent der IHK. Diese Quote sei im Vergleich zu anderen Städte, wo sie im Durchschnitt bei zehn Prozent liege, sehr gering.

Auch wenn in Haan laut IHK schon vieles gut sei, könne es noch besser werden. Um das Qualitätsniveau der Geschäfte in der Innenstadt zu stabilisieren, Branchenlücken zu schließen und bei Einzelhändlern und Existenzgründern Appetit auf Haan zu machen, wirbt die Stadt jetzt mit einer neuen Broschüre.

„Wir haben bei Unternehmen nachgefragt, welche Daten sie brauchen, wenn sie sich in Haan ansiedeln wollen“, sagt Rüscher. Dementsprechend wurden Zahlen zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, zur Kaufkraft der Haaner und die Erreichbarkeit der Innenstadt aufgenommen — ergänzt durch Fotos und einen kurzen Text über die Stadt.

„Wir werden allen Immobilienmaklern in Haan das Exposé zur Verfügung stellen“, sagt Simon. Auch der Rheinische Einzelhandelsverband mit seinen 3000 angeschlossenen Mitgliedern, die IHK-Existenzgründungsberatung, das Startercenter des Kreises Mettmann und die Immobilieneigentümer in Haan werden die Broschüre erhalten.

„In Haan sollen Ladenlokale nicht an den Erstbesten vermietet werden“, sagt Rüscher. Vielmehr gehe es darum, langfristige Mieter mit niveauvollem Angebot zu finden und zu halten. Außerdem sollen Vermieter das Exposé nutzen, um frühzeitig die Nachvermietung ihrer Immobile zu garantieren.

„Haan hat im Vergleich mit anderen Städten bis 100 000 Einwohnern die zweithöchste Kaufkraft in Nordrhein-Westfalen“, sagt Rüscher: „Wir können Einzelhändlern aber nur die Tür aufstoßen, Einfluss — beispielsweise auf die Mieten — haben wir nicht.“ Die reichen in der Innenstadt von zehn bis 24,50 Euro pro Quadratmeter.

Die nach wie vor geplante Windhövel-Passage ist aus Sicht der IHK das richtige Instrument, um die Situation im Haaner Einzelhandel zu verbessern. Rüscher: „Angesichts der Tatsache, dass nur 16 Prozent der Haaner ihre Bekleidung und 23 Prozent ihre Schuhe in Haan kaufen, ist es sinnvoll, das Angebot in der Innenstadt zu erweitern und Lücken zu schließen.“