Berufshilfe wird eingestellt
Ende August schließt die Kompetenzagentur an der Walder Straße.
Haan. Catrin Seelig ist sauer. In den vergangenen dreieinhalb Jahren hat die Diplompädagogin mehr als 500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Rat und Tat zur Seite gestanden, wenn es um ihren beruflichen Werdegang ging.
Die 32-Jährige ist die einzige Mitarbeiterin der Kompetenzagentur in der Walder Straße, die vom Kreis finanziert wird. Doch zum 31. August hat die Beratung im gesamten Kreisgebiet ein Ende — weil Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds und der Arge drastisch gekürzt wurden, kann die Kreisverwaltung das Projekt nicht aufrecht erhalten.
„Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir auch den nächsten, zweijährigen Förderzeitraum finanziert bekommen hätten“, sagt Catrin Seelig. Viele junge Menschen bis zu 27 Jahre seien immer wieder in die Einrichtung gekommen, weil sie gesehen hätten, dass sie bei der Kompetenzagentur gehaltvolle Hilfe bei Berufswahl, Bewerbung und Behördengängen bekommen können.
Die Beratung ging zeitweise stark ins Persönliche. Die Schwierigkeit, einen Job zu finden, sei oft nicht auf einzelne Probleme zurückzuführen, sagt Seelig. In vielen langfristigen Fällen hat sich eine enge Bindung zwischen der Beraterin und ihren Klienten aufgebaut.
Die Pädagogin fungierte als Vermittler zwischen den Jugendlichen und verschiedensten Einrichtungen — vom Arbeitsamt bis zur Suchtberatung. Stets wiederkehrende Probleme seien gewesen, dass viele Jugendliche keine Ahnung davon hätten, was sie überhaupt machen sollen, und dass sie nicht wüssten, wer ihnen helfen kann.
In den vergangenen anderthalb Monaten will Carin Seelig einen angemessenen Abschluss finden. Schließlich gilt es, jeden Tag zu nutzen, weiter mit den Jugendlichen zu arbeiten und noch das eine oder andere in die Wege zu leiten. Ob sie eine ähnliche Aufgabe beim Kreis Mettmann bekommt, ist noch unklar.
18 Pädagogen wurden im gesamten Kreisgebiet eingesetzt. Nach den Kürzungen wären nur noch drei Stellen zu finanzieren gewesen. Wahrscheinlich fallen sie alle weg. Carin Seelig nimmt es sportlich: „Bei Projektarbeit muss man leider damit rechnen. Ich habe so vielen Menschen geholfen, einen Job zu finden, dann werde ich es auch schaffen.“
Wie die entstandene Lücke gefüllt werden soll, ist unklar. Die Kreisverwaltung wurde beauftragt, Lösungen zu entwickeln. Laut Martin Schlüter, Leiter des Landratsbüros, werden diese sich allerdings von den Kompetenzagenturen unterscheiden. Die Zusammenarbeit mit den Städten solle geprüft werden, um neue Möglichkeiten zu finden.