Gesperrt: Tribüne als Beweismittel
Vor zwei Jahren verletzte sich ein Besucher in der Ellen-Wiederhold-Halle. Sportler müssen nun auf Publikum verzichten.
Hilden. Eigentlich müsste die ausfahrbare Tribüne in der Ellen-Wiederhold-Sporthalle dringend erneuert werden. „Rund 230 000 Euro sind dafür veranschlagt“, sagt Hildens 1. Beigeordneter Norbert Danscheidt. Und eigentlich könnte es sofort losgehen. „Aber: Uns sind momentan die Hände gebunden. Wir dürfen keinerlei Arbeiten durchführen — auf höchst richterliches Geheiß hin. Daher haben wir die Tribüne jetzt wohl oder übel sperren müssen. Und zwar so lange, bis das Gericht sie wieder freigibt.“ Hintergrund ist ein Rechtsstreit, in dem die Konstruktion Justitia als Beweismittel dient.
Es ist etwa zwei Jahre her, dass während einer Schulfeier auf der Tribüne ein Besucher zu Schaden gekommen war. „Dieser Jemand hatte sich die Beine gebrochen“, bestätigt Norbert Danscheidt. „Und liegt jetzt derart im Clinch mit der Versicherung, dass der Fall verhandelt wird. Ergo dürfen wir an die Tribüne nicht dran.“ Denn selbst, wenn der Unfall schon zwei Jahre zurückliege, sei an den Besucherrängen seitdem nichts verändert worden. „Sie sind nach wie vor in dem Zustand von damals — und daher als Beweismittel natürlich von Belang“, so Norbert Danscheidt.
Das ändere jedoch nichts daran, „dass inzwischen dringend erforderliche Reparaturen vorgenommen werden müssten“, sagt der Beigeordnete. „Laut Gericht werden sie aber mindestens bis September warten müssen, weil dann erst die Verhandlung ansteht.“
„Ich kann nur hoffen, dass die Tribüne rechtzeitig wieder freigegeben wird“, sagt derweil Markus Hermes, der Vorsitzende der Hildener AT. Denn Mitte September beginne die neue Saison für die Hand- und Volleyballer sowie die Inline-Hockeyspieler. „Bliebe die Tribüne dann immer noch geschlossen, müssten unsere Manschaften ihre Heimspiele quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.“
Zwar gebe es noch die Empore, so Hermes, „aber die fasst maximal 50 oder 60 Zuschauer“. Und das sei kein Vergleich zu den bis zu 300 Fans, die auf der Tribüne Platz finden. „Okay, sie ist eher selten ausverkauft. Aber zu unseren Handballspielen kommen in der Regel schon bis zu 150 Zuschauer.“
Im Augenblick mache die Sperrung dagegen nicht so viel aus. „Lediglich unsere Inliner befinden sich noch im Meisterschaftsgeschehen und haben noch zwei oder drei Heimspiele vor der Brust“, sagt Markus Hermes. „Aber auch ihnen fehlt die sonst übliche Heimkulisse mit jeweils geschätzten 100 Fans.“ Zumal das Verfolgen der Spiele von der Empore aus alles andere als bequem und „anfeuerungswürdig“ sei.
Entwarnung, was die Heimspiele angeht, kommt derweil von Claudia Ledzbor, der Leiterin des städtischen Sportbüros: „Sollte die Tribüne im September noch dicht sein, bestehen Ausweichmöglichkeiten in andere Hallen.“
Sowohl in der Sporthalle am Bandsbusch als auch am Weidenweg könnten zuschauerträchtige Heimpartien ausgetragen werden. „Die Kapazitäten sind vorhanden, potenzielle Termine bereits eingetragen“, sagt Ledzbor.