Besuch aus dem Senegal in Haan
Gymnasium pflegt seit 20 Jahren eine Schulpartnerschaft.
Haan. Seit 20 Jahren besteht zwischen dem „Lyceé Ameth Fall“ in St. Louis im Senegal und dem Haaner Gymnasium eine enge Schulpartnerschaft. Alle zwei Jahre besuchen afrikanische Schülerinnen die Gartenstadt. Derzeit sind es neun junge Senegalesinnen — für die meisten von ihnen ist es die allererste Reise in ein fremdes Land. Rokhaya wirkt noch etwas schüchtern. Erst wenige Stunden zuvor ist die 18-Jährige aus dem Senegal in Düsseldorf gelandet.
Es ist ihre erste Reise überhaupt, direkt auf einen anderen Kontinent, in ein Land, das so wenig mit der eigenen Heimat gemeinsam hat. „Deutschland ist ein reiches, entwickeltes Land ist, es gibt nicht so viele Menschen“, schildert die junge Westafrikanerin mit leiser Stimme ihren ersten Eindruck. „Und es gibt große Städte. Berlin und Kiel kenne ich aus dem Unterricht.“ Rokhaya beantwortet Fragen auf Französisch.
Zwar lernt sie seit drei Jahren Deutsch in ihrer Schule, aber nun ist sie etwas nervös, vermisst ein wenig die Eltern. „Als wir die Mädchen und die Begleiter vom Flughafen abgeholt haben, war der stellvertretende Schulleiter des Lyceé Ameth Fall fassungslos über das Parkhaus. So etwas hat er noch nie gesehen. Und die Tatsache, dass es Untergeschosse gibt, hat ihn nahezu sprachlos gemacht“, erzählt Koordinator Raimund Scharpenack. Der junge Lehrer sollte eigentlich erst ab dem kommenden Jahr das Senegalsprojekt für seine Kollegin Renate Woike übernehmen, die dann altersbedingt aus dem Schuldienst ausscheidet.
Da sie aber krankheitsbedingt kurzfristig ausfällt, ist Scharpenack bereits in diesem Jahr eingesprungen. „Der Nachtteil für mich ist, dass ich selbst noch nie im Senegal war, daher wenig über das Leben dort weiß. Aber ich hoffe, dass wir bald die Möglichkeit haben, dort hinzureisen.“ Haan war zum letzten Mal 2008 zum Schüleraustausch in St. Louis. Die politischen Verhältnisse machen eine Reise dorthin zurzeit unmöglich. In den kommenden Tagen sollen die jungen Gäste zwischen 16 und 18 Jahren einen möglichst vielschichtigen Eindruck gewinnen. Ein Ausflug nach Köln ist geplant, eine Schwebebahnfahrt, ein Zoobesuch. „Ein Höhepunkt war bislang immer der Besuch in der Neusser Skihalle. Man muss sich vorstellen, dass die Senegalesen ja noch nie Schnee gesehen haben. Leider ist das in diesem Jahr nicht machbar“, bedauert Scharpenack.
Ein wenig Freizeit lässt das volle Programm aber durchaus zu. Rokhaya hat einen großen Wunsch: „Ich will unbedingt einmal ins Kino gehen.“