Bürger fordern bessere Atemluft in Hilden
Diskussion um hohe Stickoxidwerte im Bürgerhaus.
Hilden. Die Diskussion um erhöhte Stickoxidwerte in Hilden geht in die nächste Runde. Teilweise im harschen Tonfall, wie er bei der Infoveranstaltung im Bürgerhaus aufkam, den die Hildener Grünen organisierten. Es ging um drei Fragen: Was ist in Hilden für bessere Luftqualität nötig? Was müssen Bundesregierung und Automobilindustrie tun? Und was bedeutet schlechte Luftqualität für die Gesundheit?
Klaus-Dieter Bartel von den Grünen moderierte. Mit am Tisch saßen MdB Oliver Krischer (Grüne), Gottfried Arnold, Kinderarzt i.R. und Carlo Schick, der als wissenschaftlicher Projektmanager beim Verein LAG Agenda 21 NRW Stadtverwaltungen berät. Den Rednern saß ein interessiertes, kritisches Publikum gegenüber. Arnold befasste sich schon in seiner Dissertation mit Stickoxiden und Feinstaub: „Wenn diese Stoffe in unsere Lungen gelangen, lagern sie sich in allen Organen ab.“ Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz, betonte der Mediziner: „Kleinkinder und Säuglinge sind gefährdet, da sie ein geringeres Lungenvolumen, aber im Verhältnis eine höhere Atemfrequenz als Erwachsene haben.“
Bartel leitete auf schnelle Maßnahmen für bessere Luft über: „Wir können eine Vorreiterstadt werden wie Kopenhagen oder Amsterdam.“ Er erinnerte an die Messdosen, die nach zwei Wochen Stickoxidwerte ermittelt hatten, die über dem gesetzlichen Jahresgrenzwert von 40µg/m³ lagen. Wegen der Messergebnisse sprang ein Mann auf: „Ihre Messungen vom Februar haben mich nicht überrascht“, rief er Bartel entgegen, „denn die gab es hier schon 1994.“
Zum Beweis hielt er eine Untersuchung in die Höhe, blätterte darin herum, zitierte. Weitere Personen äußerten ihren Unmut. Claudia Roth vom BUND kritisierte, dass die Stadtverwaltung nichts gegen den Ausbau der A3 unternehme: „Gegen diesen Ausbau habe ich kein negatives Plädoyer von der Stadt gelesen.“ Ein Mann rief hinein: „Warum wird die Autobahn verbreitert, wenn bald sowieso kein Mensch mehr fahren kann?“ Ihm waren drohende Fahrverbote ein Anliegen. „Seit 2015 wissen wir, wo das Problem liegt, aber es wird von den Herstellern und der Bundesregierung ausgesessen“, sagte Krischer. Die Umrüstung von Dieselfahrzeugen gilt dem Abgeordneten als einzige Lösung: „Die technischen Möglichkeiten müssen genutzt und die Automobilhersteller zur Kasse gebeten werden.“ aca