Die Grünen bemängeln zu viel Stickoxid in der Hildener Luft
Die Ergebnisse der Messungen an drei Orten liegen jetzt vor.
Hilden. Klaus-Dieter Bartel, Fraktionschef der Grünen, ist alarmiert: „Wir haben ein Stickoxidproblem in Hilden.“ An drei Orten ließen die Grünen die Stickoxid-Werte in Hilden messen. Der gestattete Jahresgrenzwert für Stickoxidbelastungen beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. „Und an zwei von drei Spots unserer Messung wurde dieser Wert deutlich überschritten“, erläutert Bartel.
Vor fünf Wochen installierten die Hildener Grünen zusammen mit Oliver Krischer, Mitglied im Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Messgeräte an drei Straßenlaternen im Stadtgebiet. Im Inneren der Dosen befanden sich Indikator-Röhren, die im Zeitraum von zwei Wochen auf Stickoxide reagierten. Es war ein Pilotprojekt in Hilden. Bartel zählt auf: „An der Baustraße kam ein Wert von 31,9 Mikrogramm pro Quadratmeter zustande. Das ist noch verträglich. Aber an der Walder Straße und der Ecke Benrather/Berliner Straße erhoben wir Stickoxidwerte von 47 sowie 52,2.“ An den beiden letztgenannten Straßen werde somit der gesetzlich festgelegte mittlere EU-Grenzwert nicht unterschritten.
„Aber wir müssen die Ergebnisse relativieren“, fügt Bartel hinzu. „Denn das war keine Messung über ein ganzes Jahr, sondern über knapp zweieinhalb Wochen. Uns wird dennoch deutlich, dass wir tätig werden müssen.“ Die Messung mit den Indikator-Röhren ist noch relativ neu. „Die Deutsche Umwelthilfe bietet die Röhrchen an. Jeder Bürger hat die Möglichkeit, Stickoxide zu ermitteln und die Thematik weiterzutragen.“ Die Grünen wollen einen Antrag an die Stadtverwaltung stellen: Die Bezirksregierung solle aus Eigeninteresse permanent den Stickoxidausstoß in Hilden messen, um einen repräsentativen Jahreswert zu erhalten.
„Bei den nun vorliegenden Werten aus zweieinhalb Wochen ist es naheliegend, dass die Jahreswerte ähnlich hohe Zahlen liefern“, sagt Marianne Münnich, Ratsmitglied und stellvertretende Bürgermeisterin. Die Stadt müsse eine Vorreiterrolle einnehmen, was nachhaltige Verkehrsführung anbelangt — zum Beispiel für Radfahrer bessere Bedingungen schaffen oder in öffentlichen Garagen Stromanschlüsse für Elektrofahrzeuge bereitstellen.
„Wir vertreten den Ansatz, den konventionellen Fahrzeugpark der Stadtverwaltung mit Elektrofahrzeugen und E-Bikes auszutauschen“, bekräftigt Bartel. Was Privatpersonen und Gewerbetreibende anbelangt, macht er auf die staatliche Förderung aufmerksam: „Wenn man bis zu 60 Prozent unterstützt wird“ — beispielsweise bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeuges — „ist der Umstieg wirklich bezahlbar“.
Die Grünen wollen weitere Werte für den Stickoxidausstoß ermitteln und die Bürger informieren — bei einer Veranstaltung, in der umwelt- und gesundheitsschützende Konzepte vorgestellt werden.