Bürgerbüro macht seltener auf
Im Haushalt der Stadt Hilden klafft ein großes Loch. Wegen des Sparzwangs, öffnet das Bürgerbüro nur noch jeden zweiten Samstag.
Hilden. Im Haushalt der Stadt klafft ein Defizit von 10,4 Millionen Euro. Deshalb wird das Bürgerbüro künftig an jeden zweiten Samstag ganz und donnerstags eine Stunde früher um 18 Uhr geschlossen — „voraussichtlich ab Oktober“, so Personaldezernent Norbert Danscheidt. Für diesen Vorschlag der Verwaltung fand sich im Hauptausschuss jetzt nach langer Diskussion eine breite Mehrheit (der Rat muss am 21. September noch zustimmen). Die reduzierten Öffnungszeiten sind auf ein Jahr befristet. Dann sollen die Erfahrungen ausgewertet werden. Danscheidt wird eine halbe Stelle im Bürgerbüro vorerst nicht wieder besetzen. Dadurch kann Kämmerer Heinrich Klausgrete rund 25 000 Euro im Jahr sparen.
Zweimal hat die Politik über das Thema lang und breit diskutiert. Eigentlich kurios: Denn der Rat kann gar nicht über die Öffnungszeiten des Bürgerbüros befinden. Das obliegt allein Verwaltungschefin Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Sie wollte die Politik jedoch mitnehmen und ihren Vorschlag nicht am Rat vorbei durchsetzen. Einige Fraktionen wie Bürgeraktion, FDP, AfD und Grüne waren gegen die Reduzierung der Öffnungszeiten am Samstag — weil dann viele Bürger frei hätten und keinen Urlaub nehmen müssten, um ihre Angelegenheiten im Rathaus zu erledigen.
Die Ämter der großen Landeshauptstadt Düsseldorf sowie von Erkrath und und Monheim hätten samstags grundsätzlich nie geöffnet, hielt der Personaldezernent dem entgegen. Auch nach der Umstellung sei das Bürgerbüro Hilden immer noch jeden zweiten Samstag geöffnet. Die letzte Stunde am Donnerstag von 18 bis 19 Uhr werde nur wenig genutzt. Das ergab eine Zählung der Kundenfrequenz von September bis Dezember 2015. Würden die Öffnungszeiten unter der Woche von Montag bis Freitag zusammengestrichen, hätten nahezu alle Dienststellen im Rathaus geöffnet — nur das Bürgerbüro nicht. „Das wäre den Besuchern des Bürgerbüros nicht zu vermitteln“, glaubt Danscheidt.
Die Verwaltung beruft sich auf ein Gutachten, das Rat und Verwaltung 2011 genau 43 Sparvorschläge unterbreitete. Dazu zählte damals auch eine Reduzierung der Öffnungszeiten des Bürgerbüros. Sie waren schon einmal in einem ersten Schritt verringert worden — mit Zustimmung des Stadtrates.
Die Stadtverwaltung habe in den vergangenen Jahren bereits rund 100 Stellen eingespart, erläutert der Personaldezernent: „Im internen Bereich, wo es den Bürgern nicht so auffällt.“ Durch notwendige Neueinstellungen im Kita- und Grundschulbereich seien diese Einsparungen aber wieder kompensiert worden. In den diskussionsfreudigen sozialen Netzwerken ist der Vorschlag der Verwaltung übrigens kein Thema.