Bussen gehen die Fahrgäste aus

Gutachter regen im neuen Nahverkehrsplan des Kreises einige Verbesserungen an.

Hilden. Busse und Bahnen in Hilden müssen attraktiver werden. Ansonsten wird die Zahl der Fahrgäste in den kommenden Jahren deutlich sinken. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Kreis Mettmann den dritten Nahverkehrsplan in Auftrag gegeben. Dessen Inhalte haben Marcel Beckmann vom Kreis Mettmann und Simone Reichersdörfer vom Planungsbüro plan:mobil auf der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vorgestellt.

Auch für Hilden haben die Gutachter dabei Defizite beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ausgemacht — beim Liniennetz, bei der Infrastruktur und beim Service. „Und ohne gegensteuernde Maßnahmen könnte der ÖPNV langfristig mehr Fahrgäste verlieren als der prognostizierte Bevölkerungsrückgang“, sagt Reichersdörfer.

Erste Verbesserungen beim Service werden bereits im kommenden Jahr umgesetzt: Die Haltestellen Hilden Süd S-Bahn, Gabelung und Fritz-Gressard-Platz erhalten dynamische Fahrgastinformationen. Langfristig sind die elektronischen Anzeigetafeln auch für die Haltestelle Margarethenhof geplant.

Die Gutachter regen zudem einen Ausbau der Haltestellen an. Sie sollen Schritt für Schritt besser beleuchtet werden. Denkbar sei zudem ein Ausbau des Taxiruf-Services auf alle Haltestellen sowie in den Abendstunden ein Ausstieg zwischen den Haltestellen im gesamten Liniennetz.

Defizite wurden auch beim Liniennetz ausgemacht. Dies betrifft den Norden, Osten und Westen der Stadt. Geprüft werden soll deshalb, den Takt der Linie 741 von Hilden über Erkrath nach Mettmann zu verdichten. So könnten das Neandertal und das Neanderthal Museum besser angebunden werden. Damit werde den erwarteten Veränderungen beim Freizeitverhalten Rechnung getragen.

In die gleiche Richtung zielt der Vorschlag, an Wochenenden die Linie 741 über die Endhaltestelle am Südfriedhof hinaus bis zum Solinger Hauptbahnhof zu verlängern. Dadurch gäbe es von Hilden aus eine direkte Verbindung zum Engelsberger Hof und zum Heidebad in Solingen.

Wenig Gegenliebe bei der Politik findet der Vorschlag, die Ortsbuslinie O3 von der Richard-Wagner- über die Furtwängler- direkt zur Köbener Straße fahren zu lassen. Dadurch würde die Schleife zum Verwaltungsinstitut wegfallen. „Wir haben die O3 extra so geplant, um eine Anbindung an die S-Bahn zu schaffen“, sagt Jürgen Scholz (SPD). Dies werde durch die im Gutachten vorgeschlagene Alternative einer Taktverdichtung der Linie 741 auf der Hochdahler Straße nicht gewährleistet.

Auch die Linie 781 sollte laut Gutachten direkt von der Haltestelle Richard-Wagner-Straße zum Grünewald fahren — ohne Umweg über die Haltestelle Zelterstraße. Durch die so gewonnene Zeit wäre am Neuenhausplatz in Erkrath ein besserer Übergang zur Linie 737 nach Düsseldorf möglich. Allerdings stellt sich für Scholz dabei folgende Frage: „Warum sollen wir die Linie 781 nach Erkrath mit Umstieg nach Düsseldorf stärken und nicht direkt die 782 von Hilden nach Düsseldorf?“