Der Arbeitskreis „Stolpersteine“ ist aktiv

Seit einer Woche gibt es die besonderen Denkmäler. Theresienschule übernimmt Patenschaft.

Foto: Theresienschule

Hilden. Ja, sagt Isabella Osenberg, antisemitische Tendenzen „begegnen einem in der deutschen Gesellschaft wieder häufiger“. Die Lehrerin an der Erzbischöflichen Theresienschule will ihren Schülerinnen deshalb besonders nachhaltig vermitteln, wohin die Denke einst geführt hat. Nicht nur, dass sie regelmäßige Fahrten nach Auschwitz anbietet, Osenberg ist inzwischen auch Leiterin des „Arbeitskreises Stolpersteine“ in Hilden — und sie ist sehr stolz darauf, dass ihre Kurse in der Schule stets auf so großes Interesse stoßen, dass nicht alle angenommen werden können.

23 Schülerinnen sind derzeit in ihrem Kursus, einige von ihnen waren jetzt dabei, als es darum ging, Stolpersteine zu verlegen. Die Platten werden in den Boden an Stellen eingelassen, die etwas mit den verfolgten oder ermordeten Personen zu tun haben, meist handelt es sich um deren einstige Wohnorte. Die Idee stammt von Künstler Gunter Demnig, der erneut selbst Hand angelegt hat.

„Wir konnten erstmals Stolpersteine für drei Familienmitglieder einer Sinti-Familie verlegen“, erzählt Osenberg. „Die Eltern hatten fünf Kinder. Für Karl und Christine Weiss und ihre jüngste Tochter Gisela (in Hilden geboren) haben wir je einen Stolperstein verlegt.“ Die Patenschaft für den Stolperstein von Gisela Weiss hat die Theresienschule übernommen. Die Schülerinnen haben vorbereitete Musik und Texte am Ort vorgelesen.

An diesen Stellen liegen die neuen Hildener Stolpersteine nun: An Gisela, Christine und Karl Heinrich Weiss wird an der Adresse Pungshaus 17 erinnert, wo sie wohnten. Die Familie wurde 1943 nach Auschwitz deportiert. Wilhelm Johann Weiler lebte Am Jägersteig 7. Er wurde 1933 in Koburg gefoltert und hat sich im Jahr darauf das Leben genommen. Ähnlich erging es Johann Kirschall (Biesentstraße 50), der nach einer Zeit in Koburg ins KZ Kemna verschleppt wurde und 1936 Selbstmord beging. Karl Friedrich Dornbach (Mettmanner Straße 34) schließlich ist 1940 ins KZ Neuengamme verschleppt worden.

„Die Recherchen zu den Daten und Adressen“, erklärt Lehrerin Osenberg, die die Gruppe seit einem Jahr leitet, „haben mehrere Jahre gedauert.“ Verbale Diffamierungen und Diskriminierung gingen in allen Schicksalen der Menschen, an die die Stolpersteine heute erinnern, tatsächlichen Angriffen und Verschleppungen voraus.