Der Spieleabend begeistert Jung und Alt

Das Gruitener Café im Dorf wird alle zwei Monate zu einem Dorado für Freunde von Gesellschaftsspielen. Denn dann stellt Sven Kübler den Gästen dort neue Spiele vor.

Foto: Köhlen

Haan. Eigentlich wollte Mika seine eigene Erfindung mitbringen — eine neue Version des Klassikers „Monopoly“ mit anderen Feldern. „Aber ich habe leider nicht dran gedacht“, sagte der Zwölfjährige. Sei es drum, Mika und seine gleichaltrige Schulfreundin Jana hatten auch so ihren Spaß: Im Café im Dorf ließen sie sich von Sven Kübler das Spiel „Robo Rally“ erklären — und waren auch gleich Feuer und Flamme. „Das gefällt mir sehr gut“, urteilte Jana über das Brettspiel, in dem Roboter nachts in einer Fabrik ein Wettrennen veranstalten — aufgehalten von Hindernissen wie Wänden, Rollbändern und Laserstrahlen.

Der Spieleabend in Gruiten zog, wie etwa alle zwei Monate, einmal mehr Jung und Alt ins Café an der Pastor-Vömel-Straße 20. „Diese Altersstruktur ist einfach immer wieder interessant“, sagte Kübler. Gesellschaftsspiele fesseln den 64-jährigen Handelsvertreter schon seit Jahrzehnten. Rund 1600 Spiele liegen in den heimischen Regalen und Schränken. „Früher habe ich auch gezielt ganze Serien gesammelt, das mache ich aber in Zeiten von Ebay nicht mehr“, verriet Kübler. Die neuesten Schöpfungen der verschiedenen Hersteller sowie auch die eine oder andere eigene Entwicklung präsentiert er regelmäßig Spielfans aus nah und fern. „Seit 20 Jahren organisiere ich zum Beispiel eine Veranstaltung in Kassel“, erklärte der Haaner. Dass er in kürzeren Abständen seit fast acht Jahren immer wieder im Herzen Gruitens zu Gast ist, hängt mit seiner Bekanntschaft mit Clemens Hölter zusammen, dessen Ehefrau Gaby das gemütliche Café betreibt.

„Ich spiele auch sehr gern“, sagte Clemens Hölter. Zu seinen Favoriten zählen generationsübergreifende Spiele wie „Time’s Up“: Darin müssen die Teilnehmer Prominente erraten, die ihre Mitstreiter beschrieben oder pantomimisch dargestellt haben. Quiz- und Ratespiele seien generell im Trend, berichtete auch Sven Kübler, während er im Café zwischen den verschiedenen Tischen pendelte, um den zufällig zusammengekommenen Spielgefährten die Regeln von „Wettlauf nach El Dorado“, „Lucky Five“ oder „Die 5 Strolche“ zu erklären.

Zu einigen Herstellern hat er längst einen guten Draht — schließlich bringt er ihre Prototypen potenziellen Käufern hobbymäßig näher. „Und dabei zeigt er ein sehr feines Gespür dafür, was zu den Leuten passt“, lobte Clemens Hölter. Manch ein Spiel, das die Gäste in Gruiten ausprobieren durften, mauserte sich später zum „Spiel des Jahres.“ Einen weiteren heißen Kandidaten für diese Auszeichnung holte Kübler auch jetzt aus seinem prall gefüllten Klappkorb: „King Domino“ zog schnell eine Gruppe in seinen Bann. Die Tische im Café sind bei den Veranstaltungen meist rasch besetzt. Deswegen bitten die Gastgeber auch um Anmeldung. „Es ist immer wieder spaßig, hier zum Spielen zusammenzusitzen“, sagte Mika, der sich mit seiner Mutter kaum einen Spielabend entgehen lässt. Und vielleicht ist ja seine Monopoly-Version beim nächsten Mal — am 12. Mai — mit dabei.