Diakonisches Beratungsangebot in Haan wird erweitert Ab Juni gibt es auch eine Ehe- und Lebensberatung
Haan · Das Diakonische Beratungsangebot im Haus der Kirche erweitert sein Portfolio und bietet ab Juni zusätzlich zur Suchtberatung alle zwei Wochen immer donnerstags eine Ehe- und Lebensberatung an.
Die Pandemie hat das Leben vieler Menschen aus den Fugen gehoben. Probleme, die im stressigen Alltag meist unbeachtet blieben, sind in den Zeiten von Lockdowns, Homeoffice und Homeschooling an die Oberfläche geschwappt und offensichtlich geworden.
Der Alkoholkonsum beispielsweise stieg vielerorts, die soziale Kontrollfunktion des Freundeskreises oder des Arbeitsplatzes fiel aufgrund von sozialer Distanz und Heimarbeit häufig aus.
Diese Menschen erwartet Suchtberater Norman Raulf aber nun nicht in der Beratung. „Für gewöhnlich vergehen viele Jahre, bis bei Alkoholsucht eine Beratungsstelle aufgesucht wird“, weiß der Fachmann. Die Menschen, die jetzt zu ihm kommen, kämpfen schon länger mit dem Problem und erhoffen sich einen Ausweg. „Wir agieren sowohl als Clearingstelle, vermitteln weitere Angebote und übermitteln zu anderen Facheinrichtung, bieten aber auch selber langjährige Begleitungen und Gruppenangebote an“, erklärt Raulf.
Die Suchtberatung besteht
schon seit über zehn Jahren
Die Suchtberatung der Diakonie in Haan ist nicht neu. Weit über zehn Jahre, vermutet der Suchtberater, gebe es das Angebot bereits in der Gartenstadt. Pro Jahr verzeichnet die Beratungsstelle 1500 Kontakte. 70 Prozent von ihnen hätten ein Alkohol-Problem, andere eine Medikamentensucht oder Schwierigkeiten mit illegalen Drogen, Essstörungen oder Spielsucht, zählt Raulf auf. Jeden zweiten und vierten Donnerstag öffnen Raulf und seine Kollegen von 9 bis 12 Uhr ihre Sprechstundenzeit nach telefonischer Terminvereinbarung.
Neu hinzu kommt ab Juni ein weiteres Beratungsangebot, das die übrigen Donnerstage, also jeweils immer den ersten und dritten Donnerstag im Monat von 9.30 bis 12 Uhr ausfüllen wird. Denn auch die Nachfrage an Ehe-, Familien- und Lebensberatung steigt, berichtet Helena Risling, Leiterin der Evangelischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle. Bislang gab es das Angebot nur in Erkrath. Betroffene aus Haan mussten den Weg in Kauf nehmen. Nun geht das auch in der eigenen Stadt. Sowohl junge Menschen, junge Paare, aber auch verzweifelte Eltern, langjährige Eheleute suchen Unterstützung bei den Beratern, um schwere Phasen oder Krisen mit Hilfe von außen zu bewältigen. „In der Eheberatung haben wir rund 200 Ratsuchende pro Jahr. Dabei stehen wir für alle Fragen jeder Lebenslage bereit. Wir werden sowohl mit Erziehungs- als auch Sinnfragen konfrontiert“, sagt Risling. Vor allem die Lebensberatungen haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen, was Nachwirkungen der Pandemie seien und zeige, wie sehr dieser Ausnahmezustand die seelische Gesundheit vieler Menschen beeinflusst habe. Wer also an Sucht oder etwa an Einsamkeit, Angst, psychosomatischen Beschwerden oder Sinnkrisen leide, Schwierigkeiten mit Partner oder Kindern habe, könne sich melden. Die Sprechstunden stehen offen.