Netzwerk der Hilfe im Rhein-Kreis Aktionswoche Alkohol startet

Neuss · Ein verzweigtes Netzwerk im Kreis hilft, einen Ausweg aus der Sucht zu finden.

 Claudia Große, Horst Schumacher, Hans Aretz, Susanne Rückheim, Andrea Groß-Reuter, Reiner Schmidt und Irmgard Henschen (v.l).

Claudia Große, Horst Schumacher, Hans Aretz, Susanne Rückheim, Andrea Groß-Reuter, Reiner Schmidt und Irmgard Henschen (v.l).

Foto: Andreas Woitschützke

(nima) Bier nach Wein, das lass sein! Diesen Spruch kennt jeder, aber wer weiß denn schon, dass Alkohol zu den Top Ten der Krebsverursacher gehört oder dass zwei Esslöffel Schnaps Kinder vergiften? Mit Informationen rund um den Alkohol – „Weniger ist besser!“ – wartet seit dem 14. Mai die bundesweite Aktionswoche „Alkohol“ auf.

Leben und Gesundheit stehen dabei im Mittelpunkt. Die Aktionswoche „Alkohol“ findet zum achten Mal statt und wird vom Blauen Kreuz Deutschland (BKD) in Kooperation mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) organisiert. Schwerpunktthema in diesem Jahr ist die „Sucht-Selbsthilfe“ – und zu diesem Thema sind die Stadt Neuss und der Rhein-Kreis gut aufgestellt.

Den „Arbeitskreis Sucht Neuss“ gibt es bereits seit mehr als 40 Jahren. Ihn sowie die Jugend- und Drogenberatung der Stadt leitet seit August 2021 Jahres Claudia Große. Mit ihm sind verschiedene Träger und Einrichtungen des Rhein-Kreises des Fachgebietes „Abhängigkeitserkrankte Menschen“ vernetzt. Die Stellvertreterin des Arbeitskreises ist Andrea Groß-Reuter von der Caritas, der psychiatrische Koordinator Gino Fohr sitzt beim Kreis. Jede Therapie endet relativ schnell, deshalb kommt, analog zum Schwerpunktthema, Selbsthilfegruppen entscheidende Bedeutung zu. Sie achten auf Freiwilligkeit und Langfristigkeit. Das bestätigt Hans Aretz, der eine Kreuzbundgruppe in Grevenbroich leitet. Ebenfalls eine Kreuzbundgruppe, die unter dem Dach der Caritas agieren, führt Horst Schumacher in Neuss. Beide treffen sich wöchentlich, die Neusser in der Caritas-Begegnungsstätte „Ons Zentrum“ an der Rheydter Straße. Horst Schumacher sieht die letzten zwei Jahre mit Corona als „große Herausforderung“, dass die Pandemie im 21. Jahrhundert um sich griff, als „Glücksfall“: Durch digitale Möglichkeiten konnte die Arbeit fortgesetzt werden. Personenbeschränkungen wurden durch Gruppenteilungen gewährleistet.

Die freie Selbsthilfegruppe „Neuss 1988“ leitet Reinhold Schmidt, und auch Irmgard Heusche ist eine „Freie“. Sie berichtet von derzeit großem Zulauf. „Aber die wenigsten bleiben. Vor allem ältere Teilnehmer suchen sich dann die falschen Freunde“. Klagen möchte sie dennoch nicht, denn zwei Gruppen betreut sie, und bei 15 Teilnehmern ist die Grenze erreicht.

Der „Arbeitskreis Sucht Neuss“ bereitet derzeit einen Flyer vor, der alle Angebote im Rhein-Kreis Neuss nennt. Mit seinem Erscheinen wird in knapp zwei Monaten gerechnet. Für alle Fragen rund um die Aktionswoche steht auch das Kreisgesundheitsamt und die Selbsthilfe-Kontaktstelle im Rhein-Kreis bereit.