Die heißeste Stadtranderholung
100 Kinder haben ein Abschlussfest in der Aula gefeiert — eine Mischung aus Sport, Spiel und Snacks.
Haan. Joel aus Hilden freut sich schon auf seinen Auftritt. Der Zehnjährige will Hip Hop tanzen, zusammen mit sechs Mädchen aus seiner Gruppe. Dass die Mädchen beim Tanzsport in der Überzahl sind, kennt er bereits: „Ich bin Adjutant des Hildener Kinderprinzenpaars und tanze schon lange bei den CCH-Flöhen“, sagt er selbstbewusst. Mit ihm freut sich Lilli (11) auf die Tanzeinlage. Das war nicht immer so: „Dreimal haben wir geübt, zweimal war es ganz schlecht, aber beim dritten Mal, klappte es plötzlich.“ Die beiden waren schon mehrfach bei der Stadtranderholung dabei und gehören zu Gruppe 3.
Alle Teilnehmer werden nach Alter und Reife auf vier Gruppen verteilt und haben dort ihre festen Betreuer. Das große Abschlussfest in der Aula des Schulzentrums Walder Straße ist einer der Höhepunkte für die 100 Kinder, die in den ersten drei Ferienwochen viel gemeinsam unternommen haben. „Wir haben ganz tolle Ausflüge gemacht und jetzt kommt noch die Aufführung“, sagt Joel. „Wir waren im Aqualand, im Phantasialand.“ Lilli hilft aus: „Im Okidoki war es auch sehr schön, und dann haben wir noch im Jugendhaus übernachtet.“ Bevor die beiden auftreten, verteilt Lilli noch leckere Fruchtspieße und Joel verschwindet mit unbekanntem Ziel.
Vielleicht will er sich an einem der Snackstände stärken, an denen die Kinder Fruchtcocktails, Fruchtspieße, Hotdogs sowie selbst gebackenen Kuchen anbieten. Eltern und Großeltern haben das Gebäck gespendet und dürfen mitfeiern. Geschwisterkinder natürlich auch. „Wir machen, was die Kinder wollen“, versichert Jugendreferent Peter Burek. Natürlich in Absprache mit den Eltern. „Wir sind viel unterwegs: In Kernis Wunderland oder im Aqualand, im H2O mit den Kleineren, im Kino. Diese Stadtranderholung war die heißeste aller Zeiten.
Da waren Wasserspiele der Renner: Die haben sich Wasserschlachten geliefert, die Feuerwehr produziert eine Wasserwand und so weiter.“ Peter Burek hat die 100 Kinder dank seines jungen Betreuerteams gut im Griff. Seit 2012 organisiert er die Stadtranderholung in Haan für zweimal je 100 Kinder, die jeweils drei Wochen ein üppiges Ausflugsprogramm geboten bekommen. Der Jugendreferent schwärmt von der Stadtranderholung, „weil sie so sozial ist: Die Eltern zahlen zwischen Null und 300 Euro pro Kind, je nach Einkommen.“
Dadurch ermöglichen es die gut Situierten den finanziell Schwachen, daran teilzunehmen und Ausflüge mitmachen zu können, die ihnen ihre Eltern nie bezahlen könnten: „Der Ausflug einer vierköpfigen Familie ins Phantasialand kostet nur an Eintrittsgeldern etwa 200 Euro“, rechnet er vor. 50 Betreuer und diverse Helfer sorgen für den reibungslosen Ablauf, unter ihnen Sven Banning, 22., eigentlich angehender IT-Experte. „Ich habe als Teilnehmer hier mitgemacht, wurde erst Helfer und mit 16 Betreuer. Inzwischen opfere ich 15 Tage meines Jahresurlaubs für diese Tage.“