Die Schilddrüse ist sein Steckenpferd

Peter Philipp Pohl will seine Abteilung in Hilden zu einem Kompetenzzentrum ausbauen.

Foto: Ralph Matzerath

Hilden. Sie ist kaum größer als zwei Walnüsse — und dennoch ein wichtiges Schaltzentrum für das Wohlbefinden eines Menschen: die Schilddrüse. Ein Drittel aller Deutschen hat Probleme mit der Schilddrüse. Ab dem 45. Lebensjahr ist es sogar jeder Zweite. Das ist das Einsatzgebiet von Dr. Peter Philipp Pohl: Er ist Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Endokrine Chirurgie am St. Josefs-Krankenhaus in Hilden. Seine Abteilung umfasst sieben Ärzte, 30 Pflegekräfte und genau 30 Betten.

Viszeralchirurgie, das bedeutet nichts anderes als Bauchchirurgie. Ein erweitertes Teil-Spezialgebiet hierzu ist die Endokrine Chirurgie, die operative Behandlung von Störungen der Hormon produzierenden Drüsen. Seit 18 Jahren befasst sich der heute 46-Jährige intensiv mit der Schilddrüsenchirurgie. Er behandelt und berät jährlich mehr als 200 Patienten in Hilden. Etwa 100 davon müssen sich einem Eingriff unterziehen. „Das gesamte operative Spektrum an Schilddrüsenerkrankungen ist hier behandelbar“, betont Pohl. Das reicht von einer Über- oder Unterfunktion, über Knotenbildungen bis hin zu Krebserkrankungen.

Und das ist nicht selbstverständlich, ist doch die Grundlage einer guten Behandlung die ärztliche Erfahrung mit solchen und ähnlichen Fällen. Pohl aber kann auf eine gründliche Ausbildung und eine umfangreiche Tätigkeit auf diesem Gebiet zurückblicken — zuletzt im Expertenzentrum des Lukaskrankenhauses in Neuss unter Chefarzt Prof. Dr. Peter Goretzki, „wo wir 1000 Operationen im Jahr absolviert haben. Das sind bis zu acht an einem Tag“, sagt Pohl. Dort hat er viel gelernt, „und die Erfahrung ist etwas, das man mit Apparaten nicht ersetzen kann“. Eingriffe an der Schilddrüse und an den Nebenschilddrüsen, die gerade reiskorngroß sind, erfordern ein gutes Auge und eine ruhige Hand.

Denn im Hals befinden sich wichtige Gefäße und Nerven, so zum Beispiel der Stimmbandnerv. Um sicherzustellen, dass dieser bei einem Eingriff nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, wendet Pohl das sogenannte Neuromonitoring sowie manchmal eine kamera-unterstützte Operation an. Auch die sehr kleinen Nebenschilddrüsen werden immer dargestellt, um sie zu erhalten. Denn sie braucht der Körper, um Calcium zu verarbeiten. Pohl kann beruhigen: Dass es sich bei einer Veränderung der Schilddrüse um eine bösartige Erkrankung handeln könnte, ist nicht sehr wahrscheinlich. „Nur zwei Prozent aller aufgespürten Knoten sind Tumore“, sagt Pohl.

Bei entsprechend großer Erfahrung des Arztes könne eine solche Erkrankung häufig mit größerer Sicherheit als mit einer Punktion diagnostiziert werden — und dem Patienten wird damit ein belastender Eingriff erspart, betont Pohl.

Die Schilddrüsenpatienten des Hildener Krankenhauses kommen überdies meist in den Genuss einer Chefarzt-Behandlung, denn die diffizilen Eingriffe nimmt Pohl selbst vor — bei 100 Patienten im Jahr sei dies noch zu leisten. Das Risiko einer Stimmbandnervenverletzung liegt bei seinen bisher behandelten Patienten deutlich unter 0,5 Prozent, eine herausragende Qualität. Pohl arbeitet daran, seine Abteilung zu einem Behandlungszentrum auszubauen. Dazu müssen allerdings noch mehr Patienten aus der Region kommen, damit er seine Erfahrung in der Behandlung verschiedenster Krankheiten weiterhin nachweisen kann.

Das ist auch erklärter Wille der Krankenhausleitung: „Mit Dr. Pohls Erfahrung und seiner Spezialisierung als Endokriner Chirurg wollen wir die Diagnostik und operative Therapie der Schilddrüse innerhalb der Viszeralchirurgie noch weiter ausbauen. Damit können wir über die Stadtgrenzen hinaus ein wichtiges Feld für die Patientenversorgung besetzen“, so Monika Felkl, Direktorin im St.-Josefs-Krankenhaus Hilden.