Ein Angebot ohne Nachfrage
Die Stadt wollte Anwohner der Bahnhofstraße im Zuge der Kanalsanierung bei der vorgeschriebenen Dichtigkeitsprüfung unterstützen.
Haan. Es hörte sich nach einer derart praktischen Lösung an, dass jeder dachte, die Leute würden der Stadt die Türen einrennen: Parallel zur städtischen Kanalsanierung unter der Bahnhofstraße hätten die Hausbesitzer ihre Anschlüsse in Ordnung bringen können. Doch daraus wird nichts — weil die Eigentümer einfach nicht mitziehen.
„In Kürze wird der Landesbetrieb Straßen eine neue Fahrbahndecke auf der Bundesstraße aufbringen“, sagt Guido Mering, der Leiter des städtischen Tiefbauamtes. Die oberirdische Sanierung sei der Grund, warum die Stadt seit der vergangenen Woche die Mischwasserkanäle drei Meter tiefer abdichtet: „Schließlich wollen wir vermeiden, durch die gerade fertig gewordene Decke wieder durchgraben zu müssen“, sagt Guido Mering.
Naheliegend sei es da gewesen, die Hauseigentümer auf ihre Kanäle und mögliche Lecks und Undichtigkeiten hinzuweisen. Bis zum Jahr 2015 müssten die Besitzer laut Landesgesetz ohnehin nachweisen, dass ihre Hausanschlüsse dicht sind. „Wir haben die Anschlüsse bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze untersucht“, sagt der Leiter des städtischen Tiefbauamtes.
Über das Ergebnis hat die Stadt die Eigentümer informiert. Ende Mai gab es dazu sogar einen Informationsabend, zusätzlich bot das Ingenieurbüro Krahl im Auftrag der Stadt Beratungen an. „Wir haben uns überlegt, wie wir die Bürger auf unsere Seite bekommen können“, sagt Guido Mering. Die Resonanz sei jedoch gleich null gewesen.
Lediglich an drei Stellen werden jetzt Anschlüsse aufgegraben, bei denen die Rohre bereits in Scherben liegen und bei denen Erde im Kanal zu sehen ist.
„Mehr als eine kostenlose Erstberatung können wir den Leuten als Stadt nicht anbieten“, sagt Mering und schüttelt den Kopf.
Dabei seien die Sanierungskosten für die Eigentümer oft geringer als befürchtet. Ab 150 Euro pro laufendem Meter Rohr schätzt Merings Kollege vom Tiefbauamt, Klaus Bittermann, die Kosten, wenn ein sogenannter Inliner, ein Spezialschlauch, den Kanal abdichten könne. Der Ingenieur ist Projektleiter der Sanierung entlang der Bahnhofstraße.
„Wenn wir im öffentlichen Raum den Bagger holen, wird es teuer für die Hausbesitzer“, sagt Mering. Eine Teillösung, eine Abdichtung vom Hauptkanal nur bis zur Grundstücksgrenze, sei dagegen nicht möglich.