Innenstadt Immer mehr Leerstand in der Haaner Innenstadt

Haan · Allein auf der Kaiserstraße sind einem Bericht der Stadt zufolge drei Leerstände zu verzeichnen, ebenso viele sind es am Neuen Markt und an der Bahnhofstraße. An der Friedrichstraße kommen zwei weitere hinzu.

Auch das Ladenlokal „Radio Mandel“ ist leer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(peco) Über viele Jahre hinweg war „Radio Mandel“ in Haan ein Begriff. Das Ladenlokal am Neuen Markt 3-5 hat gute Zeiten erlebt, aber auch schlechte – etwa 2015, als Straßenumbauten viele Kunden von einem Besuch im Geschäft abhielten. Mittlerweile ist das Ladenlokal leergeräumt. Und es ist nicht das einzige in der Haaner Innenstadt.

Elf leer stehende Ladenlokale gibt es derzeit in der City und auf der Bahnhofstraße. Dies geht aus einem Sachstandsbericht hervor, den die Stadtverwaltung jetzt für die kommende Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses am 10. Juni vorgelegt hat. Allein auf der Kaiserstraße sind demnach drei Leerstände zu verzeichnen, ebenso viele sind es am Neuen Markt und an der Bahnhofstraße. Zwei weitere kommen auf der Friedrichstraße hinzu.

Doch das ist noch nicht alles: Durch Gespräche mit Immobilieneigentümern und die Recherche über www.immobilienscout.24.de hat die städtische Wirtschaftsförderung herausgefunden, dass zum Ende dieses Jahres weitere Geschäfte aufgeben müssen und Nachmieter gesucht werden. Wieder hauptsächlich betroffen: der Neue Markt. Als Grund für die Aufgabe seien Umsatzeinbußen durch die Pandemie genannt worden, heißt es in dem Bericht. Im Ausschuss will die Stadtverwaltung jetzt noch einmal einen Überblick über ihre Aktivitäten geben, mit der sie das Leerstandsproblem anpacken möchte:

Zuschussprogramm

Mit der Entwicklung eines Zuschussprogrammes für die Anmietung freier Ladenlokale soll gleichzeitig geprüft werden, ob sich das landesweite „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ nutzen lässt. Wer ein leerstehendes Ladenlokal übernimmt, könnte dann einen Teil der Mietkosten finanziert bekommen.

Leerstandsmanagement

Im Zuge des Integrierten Innenstadtkonzeptes wurde ein Citymanagement (Stadt + Handel) eingerichtet. Es wurde unter anderem damit beauftragt, Steckbriefe zu jeder Immobilie mit Ladenlokalen zu erstellen. Aufgrund des Lockdowns habe die Erhebung bisher allerdings nur im Außenbereich stattfinden können, teilt die Stadt mit.

Präventiv-Maßnahmen

Sie sollen die bestehenden Geschäfte unterstützen. Dazu gehören Seminare mit dem Handelsverband Rheinland zu digitalen Themen und jährliche Einzelhandelsdialoge ebenso wie das Infoportal „www.einkaufen-in-haan.de“. Auch die städtische Corona-Hilfe mit ihren 300 000 Euro für kleine Haaner Unternehmen soll die Abwärtsspirale stoppen.

Genau diese Corona-Hilfe für Kleinunternehmen hat jedoch offenbar nach wie vor Startschwierigkeiten. „Insgesamt sind weniger Anträge eingegangen, als erwartet“, teilt die Stadt mit. Von denen habe bislang nur ein Viertel positiv beschieden werden können. Bis zum 18. Mai sind demnach 29 Anträge gestellt worden, von denen lediglich sieben vollständig und entsprechend erfolgreich waren. Jetzt soll die Antragsfrist bis zum 31. Juli verlängert werden.

Die Stadt will vorliegende und neu hinzukommende Anträge im Rahmen einer Härtefallregelung zudem großzügiger auslegen: „Hauptaugenmerk sollte dabei weiterhin auf das Ziel des Programms gelegt werden“, heißt es: durch die Zuschüsse „die erweiterte Grundversorgung der Haaner Bevölkerung sicherzustellen“.