Kirchlicher Dienst in Hilden „Seelsorge ist die hohe Kunst des Zuhörens“

Hilden · Menschen in schwierigen Lebenslagen zur Seite stehen, ob zu Hause, im Krankenhaus oder in den geschützten Räumen des Seelsorgedienstes – dieser Aufgabe stellen sich jedes Jahr aufs Neue rund 85 ehrenamtliche Helfer der Evangelischen Kirchengemeinde.

Seelische, emotionale, geistige und geistliche Begegungen helfen Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen. In Hilden gibt es einen Seelsorgekurs.

Foto: dpa/Uwe Anspach

In Senioreneinrichtungen oder im Krankenhaus fehlt oft die Zeit für Gespräche und Zuwendung. Der Seelsorgedienst berät hier. Er steht Menschen aber auch in schwierigen Lebenssituationen zur Seite.

Im Januar findet wieder ein Seelsorgekurs statt. In der Fortbildung zum ehrenamtlichen Seelsorger werden Grundlagen der Gesprächsführung und Strategien zur eigenen Stabilität vermittelt. „Seelsorge ist die hohe Kunst des Zuhörens“, sagt Diakonin Sabine Jäger, die den Kurs gemeinsam mit Kollegen und geladenen Experten zu Themen wie Demenz und Trauer leiten wird. Am Dienstag, 21. November, findet um 18 Uhr für alle Interessierten ein Infoabend in der Friedenskirche, Molzhausweg 2, statt. In der gut einstündigen Veranstaltung werden die Rahmenbedingungen erklärt.

Im kommenden Jahr findet die Fortbildung zum zehnten Mal statt. Von Januar bis März treffen sich die Teilnehmenden dienstags von 18 bis 20.15 Uhr. Dazu werden Supervisionen, Praktika und Außentermine angeboten, beispielsweise im Hospiz. „Wir legen viel Wert auf Vielfalt und praktische Erfahrungen“, so Jäger. „Deshalb haben wir Fachkräfte eingeladen, die viel Praxiserfahrung haben und nicht nur theoretisches Wissen im Frontalunterricht vermitteln.“

In der Seelsorge ist es erlaubt, über alles zu sprechen, alle Fragen zu stellen und miteinander nach Problemlösungen zu suchen. Die Seelsorgenden sind verpflichtet, über das, was ihnen anvertraut wird, zu schweigen. Für die evangelische Kirche wird Seelsorge als helfender Kontakt zum Leben und zum Glauben verstanden – damit gehört sie zu den zentralen Aufgaben, die in der Gemeinde behandelt werden. Für Menschen, die sich für ein Ehrenamt in diesem Bereich interessieren, die für sich eine neue Herausforderung suchen und außerhalb ihres Lebensraumes Anerkennung und Wertschätzung erfahren möchten, können sich neue Perspektiven öffnen.

In den Kursen werden verschiedene Aspekte des Älterwerdens behandelt. Die Wahrnehmung wird geschult, neue Möglichkeiten der Gesprächsführung sollen erfahren werden. Dabei geht es auch um die ganz großen Fragen nach dem Sinn von Leiden und Leben. Der Seelsorgekurs will Mut machen, sich für andere zu engagieren. Dazu gehört intensives Hinhören auf die eigene Geschichte, die eigenen Wertvorstellungen und Lebenserfahrungen.

„Die Fortbildung verpflichtet aber erst einmal zu nichts“, sagt Jäger. „Wenn jemand merkt, er hat das mal für sich gemacht, um sich mit den Themen auseinander zu setzen, ist das auch gut.“ Die Teilnehmenden können selbst entscheiden, in welchem Maß sie sich nach dem Kurs einbringen wollen oder ob sie die Qualifizierung nur für ihre persönlichen Belange nutzen möchten. Die Ehrenamtlichen sind in Gruppen organisiert, die sich regelmäßig treffen. „Auch wir als hauptamtliche Kollegen sind jederzeit ansprechbar“, so die Diakonin.

Für alle, die den Dienst selbst in Anspruch nehmen möchten, gibt es folgende Öffnungszeiten: Montag von 9 bis 12 Uhr bei der Telefon-Sprechstunde unter der Nummer 02103-398233, Mittwoch von 9 bis 12 Uhr im Gemeindezentrum an der Reformationskirche, Markt 18 und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr in der Friedenskirche, Molzhausweg 2. Der Seelsorgedienst ist auch per E-Mail (ev.seelsorgedienst.hilden@ekir.de) erreichbar.

Anmeldungen zum Kurs oder Fragen zum Informationsabend können unter derselben Adresse und Telefonnummer gestellt werden.