Feuerwehrchef von Gehlen: Schluss mit „Wasser marsch“

Die WZ spricht mit Lothar von Gehlen über seine bald endende Zeit als Chef der Feuerwehr.

Hilden. 17 Jahre lang hat Lothar von Gehlen die Hildener Feuerwehr mit ihren rund 200 freiwilligen und hauptamtlichen Helfern geleitet. Am 10. Februar wird der Stadtbrandmeister bei einem Stadtempfang verabschiedet. Die WZ sprach mit dem scheidenden Feuerwehr-Chef über seinen freiwilligen Dienst für die Hildener.

Herr von Gehlen, haben sie schon als Kind mit Feuerwehrautos gespielt?

Lothar von Gehlen: Nicht mehr als andere Jungen auch. Aber die Feuerwehr hatte schon damals eine gewisse Faszination für mich.

Was war denn früher Ihr Traumberuf?

von Gehlen: Ich habe mich für Geschichte und Archäologie interessiert. Das war mein Ding. Beruflich ließ sich das aber leider nicht verwirklichen.

Und wann haben Sie sich für die Feuerwehr entschieden?

von Gehlen: Als ich meinen Ersatzdienst leisten musste.

Aber da gibt es doch auch andere Möglichkeiten.

von Gehlen: Für mich war der lokale Bezug entscheidend.

Und, wie war der Dienstantritt?

von Gehlen: Ich war einer der Ersten aus der 68er-Generation, die in Hilden zur Feuerwehr gegangen sind. Meine Haare waren da noch etwas länger als bei der Feuerwehr üblich. Da war ich schon etwas Exotisches.

Haben Sie damals schon daran gedacht, dass Sie länger bleiben würden?

von Gehlen: Eigentlich nicht. Aber zehn Jahre sind eine lange Zeit. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass die Feuerwehr eine spannende Geschichte ist und mir etwas bieten kann.

Wann fiel dann die Entscheidung für die Feuerwehr?

von Gehlen: Das war schon nach kurzer Zeit. Ich habe schnell festgestellt, dass mir der Umgang mit den Menschen bei der Feuerwehr Spaß macht. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Was ist denn das Faszinierende an der Feuerwehr?

von Gehlen: Hier kann jeder sein Wissen und seine Fähigkeiten einbringen. Und jeder kann etwas für sein Leben mitnehmen.

Können Sie eigentlich einschätzen, wie viele Einsätze Sie hatten?

von Gehlen: Nein, das kann ich nicht mehr zählen.

Sind Ihnen Einsätze besonders in Erinnerung geblieben?

von Gehlen: Vor allem die großen Einsätze hinterlassen einen bleibenden Eindruck — und auch die kleineren Einsätze, die mit menschlichen Schicksalen verbunden sind. Die Menschenrettung hat immer höchste Priorität, die Einsatzkräfte dürfen aber trotzdem nicht unnötig gefährdet werden.

Sie sind selten ohne Uniform zu sehen. Haben Sie eigentlich auch zivile Anzüge im Schrank?

von Gehlen: (lacht) Natürlich. Aber bei öffentlichen Anlässen ist es für mich wichtig zu zeigen, wo ich hingehöre. Die Öffentlichkeit soll doch sehen, dass wir eine Feuerwehr haben. Ohne Präsenz wird man heutzutage nicht wahrgenommen.

Dürfen Sie denn nach Ihrer Verabschiedung in der Ehrenabteilung noch Ihre Uniform tragen?

von Gehlen: Bei besonderen Anlässen erlaubt das der Dienstherr in der Regel.

Und was ist, wenn es nach Ihrer Verabschiedung einen Sirenenalarm gibt?

von Gehlen: Dass es dann ein Kribbeln im Bauch gibt, kann ich nicht ausschließen. Aber ich werde bestimmt nicht zur Feuerwache kommen.

Was wollen Sie denn dann mit ihrer vielen Freizeit machen?

von Gehlen: Ich bin nach wie vor in meiner Firma tätig. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt werde ich weiter aktiv bleiben. Vor allem freut sich aber meine Frau, dass ich dann mehr Zeit haben werde.