Verein Mentor: Individuelle Betreuung beim Lesen

Der Verein Mentor hat jetzt 35 Leselernhelfer und hofft auf mehr.

Haan. Unmittelbar messbar sind die Erfolge des Vereins Mentor — die Leselernhelfer. Dieses Fazit ziehen jetzt die Vorstandsmitglieder. „Da stellen sich Kinder, die vorher kaum ein Wort gesprochen haben, plötzlich vor die Klasse und lesen aus einem Buch vor“, berichtet Schirmherrin Angelika vom Bovert-Zybura begeistert.

Nur ein Jahr nach der Gründung ist die Zahl der aktiven Leselernhelfer auf 35 gestiegen. Etwa 70 Kinder seien seit dem Start im vergangenen Jahr an den Grundschulen in Haan (noch ohne Gruiten) und der Hauptschule betreut worden. Ganz individuell, eins zu eins. Mindestens eine Stunde pro Woche.

Viel positive Resonanz haben die Helfer bereits bekommen. „Aber die Arbeit an den Schulen bereitet uns selbst auch allen große Freude“, sagt Mentor-Vorsitzende Gudrun Obermeier. Inzwischen haben die Leselernhelfer mit Fortbildungen begonnen.

Themen sind etwa, mit welchen Problemen Kinder zu kämpfen haben, wenn sie Lesen lernen. Oder aber, warum Dyskalkulie (eine Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens) und Leselernschwäche oft ineinander greifen.

„Manchmal decken wir im Zuge unserer Arbeit auch Schwächen auf, die den Lehrern noch nicht bekannt sind“, sagt Obermeier. Ein weiterer Nebeneffekt: „Wir bekommen viel über den Klassenverband mit“, berichtet Vorstandsmitglied Barbara Olbertz. Teilweise ändere sich auch das Sozialverhalten. Obermeier: „Man spricht plötzlich mehr miteinander.“

Die Probleme der Kinder sind unterschiedlich. Ihre Lehrer suchen sie für das Projekt aus. „Manche lesen ohne Punkt und Komma und sollen das Sinn erfassende Lesen lernen“, erläutert die Mentor-Vorsitzende. Andere müssen erst die Scheu vor den Buchstaben überwinden.

„Oft erfahren die Kinder durch die Leselernhelfer erstmals eine Zuwendung, die sie so nicht im Elternhaus bekommen“, ergänzt Jürgen Hammerstein, stellvertretender Vorsitzender.

Seit Anfang des Jahres ist der Haaner Verein auch Mitglied im Bundesverband von Mentor, dem zurzeit gut 50 Gruppen angehören. Der Bedarf ist überall groß, wissen Gudrun Obermeier und ihre Kollegen durch den Austausch.

Wer in Haan mithelfen möchte, sollte regelmäßig zweimal pro Woche im Vormittagsbereich Zeit haben. Mehr Informationen bei Gudrun Obermeier Telefon 02129/50942, oder Jürgen Hammerstein, 02129/1448.