Freiwilligenarbeit in Indien

Jacob von Forstner und Alexander Marx starten heute.

Hilden. Langsam kribbelt’s. Die Koffer sind gepackt. Die Papiere liegen bereit. Heute geht es los. 7500 Kilometer in die Ferne, gut zwölf Flugstunden ab Frankfurt/Main bis Kalkutta und dann weiter mit dem Bus bis in die Millionenstadt Ranchi. In den kommenden elf Monaten werden Jacob von Forstner (19) und Alexander Marx (20) ehrenamtlich in Indien arbeiten. Auf die Frage nach dem „Warum“ antworten sie geradeheraus: „Wir wollten wirklich über den Tellerrand hinausschauen. Also in einen völlig anderen Kulturkreis eintauchen.“

Als Touristen die heiligen Kühe zu besuchen und das Leben in Indien aus sicherer Distanz zu betrachten — das war den beiden, die sich bei der Jugendarbeit in St. Konrad kennengelernt haben, nicht genug. Im indischen Ranchi werden Jacob und Alexander auf dem Campus der Gossner Evangelical Lutheran Church (GELC) leben. In den ersten drei Wochen werden sie Hindi lernen, um sich verständigen zu können.

Seit vielen Jahrzehnten unterstützt die Gossner Mission in Ranchi und Umgebung die Ureinwohner, die Adivasi. Die beiden jungen Hildener erzählen: „Die Adivasi leben am Rande der indischen Gesellschaft, ohne das normalerweise übliche Kastensystem.“ Entsprechend unterschiedlich wird der Einsatz der beiden verlaufen. Jacob von Forstner hat sich entschlossen, in einer Kindereinrichtung zu helfen. „Mich interessiert, ob und wie sich Hildener Kinder von denen in Ranchi unterscheiden“, sagt er.

Erster Hinweis aus dem mehrtägigen Vorbereitungsseminar: „In Indien sind die Kinder und Jugendlichen ganz genauso in sozialen Netzwerken aktiv wie ihre Hildener Altersgenossen.“ Facebook, Instagram, What’s App — das ist schon mal alles wie zu Hause, im World Wide Web. Bei den Themen Bildung und Gesundheit brauchen die Adivasi Unterstützung. Deshalb wird Alexander Marx die Ärzte und Pfleger im Barnabas-Hospital unterstützen. Alexander möchte Arzt werden.

„In Ranchi geht die Arbeit über die normale Versorgung von Erkrankten hinaus“, sagt er. Weil vor allem die ländliche Bevölkerung keinen Zugang zum Gesundheitssystem hat, bieten die Ärzte an Wochenenden ehrenamtlich Gesundheits-Checks an. Auch dabei will Alexander helfen. Die Mütter lassen sie ungern ziehen, sagen die beiden; Väter und Onkel hätten sie ermutigt. Über das Programm „Weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit sind die Freiwilligen und die Gossner-Mission zusammengekommen. 75 Prozent der Einsatzkosten werden vom Ministerium getragen. Das restliche Viertel wollen Jakob und Alexander über Spenden finanzieren: Info unter

a.marx@gmx.de