Gesamtschule findet viel Anklang
Im Bildungsausschuss wurden gestern Abend die Weichen für die Entscheidung des Stadtrats zur neuen Schulform gestellt.
Haan. Wenn Anfang Februar 2017 mindestens 100 Kinder für eine zu gründende Gesamtschule angemeldet werden, wird sich im Sommer nächsten Jahres die Haaner Schullandschaft gewaltig wandeln. Die Gründung der neuen Schulform mit gymnasialer Oberstufe hat zur Folge, dass die heutige Hauptschule Zum Diek und die Emil-Barth-Realschule künftig keine Fünftklässler mehr aufnehmen dürfen und Ende des Schuljahres 2021/22 auslaufen werden. Die „Städtische Gesamtschule“ wird im Schulzentrum Walder Straße starten. Und zwar im Erweiterungsbau, der seit 2004 von der Hauptschule genutzt wurde. Die Fachräume im Gesamtgebäude müssen gemeinsam von allen drei Schulen genutzt werden, „was sehr viel Absprachen erfordern wird“, merkte Hauptschulleiter Markus Helf an.
Der Bildungsausschuss stellte mit seiner gestrigen Debatte die Weichen für die Stadtrats-Entscheidung in knapp drei Wochen. Nur Michael Ruppert (FDP) stimmte gegen die Gründung einer Gesamtschule. Seiner Auffassung nach hätte es Alternativen gegeben — etwa eine Zusammenarbeit der Haaner mit der Hauptschule in Erkrath. So hätte die am besten angenommene weiterführende Schule Haans, die Realschule, erhalten werden können.
Im Frühjahr waren die Eltern der Zweit- und Drittklässler befragt worden, ob sie ihr Kind an einer zu gründenden Gesamtschule anmelden würden. 736 der 817 verteilten Fragebögen wurden ausgefüllt zurückgeschickt. Es gab ein klares Votum für die Gesamtschule. Schulplaner Dr. Detlef Garbe betonte, allein dieses Ergebnis verpflichte zur Gründung einer Gesamtschule. Gehe der Stadtrat diesen Weg nicht, könne es sein, dass die Bezirksregierung die Gründung der neuen Schule anordne.
Im Frühjahr bat die Stadt auch die anderen Haaner Schulen um eine Stellungnahme. Drei der fünf Grundschulen gaben eine positive Rückmeldung, zwei antworteten zwar, allerdings ohne eine Bewertung. Die Schulkonferenz der Hauptschule Zum Diek begrüßte einstimmig die Gesamtschul-Gründung. Die Gremien der Realschule lehnten die Veränderung der Schullandschaft ab und aus der Antwort des Gymnasiums sprach eine gewisse Skepsis, ob künftig zwei gymnasiale Oberstufen genügend Schüler aus Haan finden könnten.
„Das ohnehin knappe Raumangebot im Schulzentrum würde durch den zusätzlichen Einzug einer Gesamtschule, als dritte Schule, zu gravierenden Belastungen führen, die auf dem Rücken der Kinder und Kollegen ausgetragen werden. Das verschlechtert die Schulsituation für mindestens eine Schülergeneration gewaltig“, heißt es in der Stellungnahme der Realschule. Demgegenüber kam Schulplaner Garbe zu dem Ergebnis, dass es erst für den Endausbau der Gesamtschule ab dem Schuljahr 2023/24 räumliche Erweiterungen geben müsse. Der Aufwand wird derzeit mit 720 000 Euro beziffert. Schon im kommenden Haushaltsjahr sollen 150 000 Euro für die Planung bereitgestellt werden.