Hilden Das Gewerbegebiet Kreuz Hilden ist bei Unternehmen beliebt
Hilden. · 247TailorSteel baut für 14 Millionen Euro ein neues Werk in Hilden. Es ist voraussichtlich im dritten Quartal einsatzbereit. Das niederländische High-Tech-Unternehmen hat das größte Grundstück im Gewerbegebiet Nord.
Der Bau der neuen Produktionsstätte kommt gut voran, teilt 247 Tailor Steel mit. Start war im Dezember 2019. Das Gebäude steht, und der Betonboden in den Hallen ist gegossen. Die Anlage des Außengeländes und die Innenwände der Gebäude sind fast fertig. Momentan wird an den Installationen und der Fassadenveredlung der Geschäftsstelle gearbeitet. 247 Tailor Steel ist führender, „smarter“ Hersteller maßgeschnittener Metallbleche, Rohre und Kantteile in Europa. „Der Kunde bekommt innerhalb von einer Minute ein Angebot“, sagt Gründer und Eigentümer Carel van Sorgen: „Nach zwei Tagen steht die bestellte Ware auf dem Hof.“
Bei der Verpackung kommt erstmals ein Mensch ins Spiel
Das niederländische Unternehmen hat alle Produktionsschritte digitalisiert und automatisiert. Ein Computerprogramm bearbeitet die Kundenanfrage und kalkuliert binnen 60 Sekunden ein Angebot. Ein Roboter holt das benötigte Material aus dem Lager. Andere Maschinen bearbeiten die Bleche, Rohre und Kantteile auf den Millimeter genau. „Wenn die bestellte Ware verpackt wird, kommt zum ersten Mal ein Mensch ins Spiel“, erläutert van Sorgen. Das Unternehmen hat weltweit rund 18 000 Kunden, darunter etwa 8000 in Deutschland.
Vor zwölf Jahren startete van Sorgen mit sechs Mitarbeitern, heute beschäftigt 247 Tailor Steel rund 600. In Hilden entsteht Fabrik Nummer drei. Voraussichtlich im dritten Quartal 2020 soll das Werk voll einsatzbereit sein. Im ersten Schritt werden 45 neue Arbeitsplätze geschaffen, mittelfristig sollen es rund 130 werden. „Wir verbinden deutsche Präzision mit niederländischer Innovation“, sagt Vorstandsvorsitzender Paul Schipper. Die Lage im Autobahnkreuz Hilden sei perfekt.
Das sehen auch andere Unternehmen so. Bäcker Schüren errichtet zusammen mit weiteren Investoren (Tesla und dem niederländischen Anbieter Fastned) den wohl EU-weit größten Ladepark für Elektro-Autos und ein fünfstöckiges Gebäude mit Café-Bistro-Bäckerei, Büros und einer „vertikalen Farm“ über vier Stockwerke. Dort sollen Salate und Beeren wachsen, die dann direkt zu kleinen Gerichten und frischem Kuchen verarbeitet werden. „Seed & Greet“ hat der vielfach ausgezeichneter Energie-Pionier Roland Schüren sein Leuchtturm-Projekt genannt. Der erste Bauabschnitt ist fertig, Ende 2022 das Gesamtprojekt mit einem Volumen von 18 Millionen Euro.
Das Hildener Familienunternehmen Janssen (313 Mitarbeiter), Logistikdienstleister im Sozial- und Gesundheitswesen, hat gerade in der Giesenheide eine neue Firmenzentrale für rund sechs Millionen Euro bezogen. Das alte Jannsen-Grundstück dort hat die Wirtschaftsförderung an die Solinger Firma Innotech Laser vermittelt.
Sorgsamer Umgang mit Areal war Konsens aller Ratsfraktionen
Das Gewerbegebiet Kreuz Hilden (Giesenheide) ist die letzte zusammenhängende Flächenreserve Hildens für die Ansiedlung von Unternehmen. Der sorgsame Umgang damit war Konsens bei allen Fraktionen im Stadtrat. Die Politiker selbst richteten eine hohe Hürde für ansiedlungswillige Unternehmen auf: Pro 1000 Quadratmeter Fläche sollen rund zehn Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist gelungen: 41 500 Quadratmeter, die die GkA Grundstücksgesellschaft der Stadt Hilden verkauft hat, sind inzwischen bebaut und von Unternehmen bezogen. Christian Schwenger, städtischer Wirtschaftsförderer und GkA-Geschäftsführer, zählt dort mehr als 500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – und da ist 247 Tailor Steel noch nicht mitgerechnet.