Gymnasium: Bauverfahren ruht
Anwohner haben sich Rechtsbeistand geholt. Stadt reagiert.
Für Regine (71) und Bernward Schröteler (80) ist ihr freistehendes Einfamilienhaus an der Adlerstraße mehr als nur ein Wohnort. Es ist ihr Refugium. „Wir haben gedacht, wir können hier unseren Lebensabend ruhig verbringen“, sagt die Haanerin. Doch ihre Ruhe sieht sie jetzt in Gefahr: Der geplante Neubau des Gymnasiums ist größer und rückt näher an die Wohnbebauung heran, als es den Anwohnern lieb ist.
Sie haben daher einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Und die Rückendeckung ist groß: Mindestens sechs weitere Parteien seien gegen die Planungen, sagt Schröteler. „Unser Anwalt würde auch sie vertreten, wenn es nötig wäre.“ Die Stadtverwaltung hat auf die eingebrachten Bedenken zwischenzeitlich reagiert und hat das Ausschreibungsverfahren für das Gymnasium gestoppt. Das bestätigt Bürgermeister Knut vom Bovert. „Wir haben das Verfahren zur Ruhe gebracht, bis geklärt ist, welche Rechte die Anwohner geltend machen“, sagt vom Bovert. Die Stadtverwaltung will nun individuelle Termine mit den Anwohnern zeitnah nach den Sommerferien vereinbaren.
So lange müssen die Planer eine Pause einlegen. Gerichtsverfahren will die Stadtverwaltung nach Möglichkeit vermeiden, so vom Bovert. Schon am Donnerstag, 2. Juli, haben sich betroffene Bürger mit Mitgliedern der Haaner Ratsfraktionen und Vertretern der Stadtverwaltung getroffen, berichtet WLH-Fraktionschefin Meike Lukat.
„Dank dem Engagement der Anwohner konnten wir gemeinsam an diesem Abend bereits viele Missverständnisse und Sorgen ausräumen und eine gute Arbeitsgrundlage schaffen.“ Ob die Schrötelers auf rechtliche Schritte verzichten, steht indes nicht fest. Als das Gymnasium gebaut wurde, stand ihr Haus schon. Noch vom damaligen Haaner Stadtdirektor Heinz Goldenstedt sei zugesichert worden, dass die Schule einen Abstand von 30 Metern zu den Häusern einhält.
Das neu zu bauende Gebäude würde jedoch auf zehn Meter heranrücken. Zu nah, sorgen sich die Schrötelers. Kompromissvorschlag der Stadt: 15 Meter. Und die Abstandsflächen werden begrünt. „Das prüfen wir noch“, sagt Schröteler.