Haan braucht mehr Feuerwehrleute
Dem Beschluss des neuen Brandschutzbedarfsplans steht nichts im Wege. Das Gutachten zeigt auch Defizite.
Wenn über den Feuerwehr-Notruf 112 ein Notfall gemeldet wird, sollen maximal neuneinhalb Minuten vergehen, bis zehn Feuerwehrleute am Ort sind und mit ihrer effektiven Hilfe beginnen können. Nach weiteren fünf Minuten sollen fünf weitere Kräfte da sein. Dieses Schutzziel wird in Haan in 80 Prozent der Fälle erreicht. So nachzulesen im neuen Brandschutzbedarfsplan, der neben einer Bestandserhebung auch Arbeitsgrundlage der örtlichen Feuerwehr bis 2020 bilden soll.
In einer Sondersitzung am Donnerstagabend hat der Ausschuss für Bau, Vergabe, Feuerschutz und Ordnungsangelegenheiten die Weichen gestellt, dass der Stadtrat Anfang Mai den Plan beschließen und auf den Weg bringen kann.
Die Zukunft wird nicht unbedingt einfach. Denn personell ist die Wehr knapp bestückt. Es gibt derzeit 37 hauptamtliche Kräfte. Weitere drei sollen eingestellt werden, hat ein Arbeitskreis bereits im Vorfeld empfohlen. Vor allem aber die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute müsste steigen. Denn derzeit gibt es nur 68 Freiwillige — es waren einmal rund 100.
Seit Inbetriebnahme der neuen Feuer- und Rettungswache an der Nordstraße kann zwar ein Zuwachs verzeichnet werden. Doch ist das Problem der Verfügbarkeit damit nicht gelöst. An Werktagen zur Arbeitszeit sind im Einsatzfalle weniger als zehn Freiwillige greifbar — die Schutzzielerfüllung gerät dadurch ins Wanken. 80 Prozent seien der gerade noch zulässige Minimalwert, erläuterte Kreisbrandmeister Torsten Scharms. Er merkte kritisch an, dass es an Wochenenden eher vom Zufall des Dienstplanes abhänge, ob im Fall des Falles eine qualifizierte Einsatzleitung zur Verfügung steht. Dr. Hermann Meier (CDU) fand, die Haaner Feuerwehr mache einen „tollen Job“. Er habe auch nicht den Eindruck, dass die Haaner Bürger unzufrieden mit ihrer Feuerwehr seien. Meike Lukat (Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan) stimmte Meier zwar zu, verwies aber auf die Möglichkeit hin, dass sich die Sicht auf die Wehr unter ungünstigen Bedingungen schnell ändern könne. Sie regte an, künftig bei Einstellungen in städtische Dienste die aktive Mitarbeit in der freiwilligen Feuerwehr zu einem Kriterium zu machen.
Das Feuerwehr-Gerätehaus an der Bahnstraße in Gruiten soll saniert werden. Der Ausschuss stellte 30 000 Euro für Planungskosten bereit. Allerdings wird das Gebäudemanagement erst 2016 die Chance haben, die vor allem für die Arbeitssicherheit nötigen Umbauten (Kostenvolumen etwa 100 000 Euro) in Angriff zu nehmen.