Haan meldet Rekordergebnis bei Presbyterwahl
Mit einer Beteiligung von 25,5 Prozent bei der Presbyterwahl am Sonntag liegt die evangelische Gemeinde an der Spitze im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann.
Haan. Der CVJM-Saal hat das Potenzial zum Fernseh-Wahlstudio. Ein beschäftigt ins Gespräch vertiefter Wahlleiter, Stehtische für Spontan-Interviews mit Kandidaten, auf der Leinwand laufen Diagramme im Wechsel. Am Sonntag lud die evangelische Gemeinde zur „Wahlparty“ ins Haus an der Alleestraße ein. Der Ältestenrat, das sogenannte Presbyterium, hatte zur Abstimmung gestanden.
Von Konkurrenzkampf keine Spur. Lange bevor Zahlen von den Auszählungen bekanntgegeben wurden, erklärte Pfarrer Christian Dörr, der Vorsitzende des Wahlausschusses: „Das erste Ergebnis steht fest: 14 sind gewählt.“ Das war die Zahl der offenen Stellen in dem neu zu wählenden Gremium. 16 Kandidaten hatten sich beworben.
„Wir haben bewusst auf einen Wahlkampf verzichtet“, sagte Karin Hoeltz (51), Mitglied des alten und neuen Presbyteriums. Die Kennerin der Kirchenmusik war vor vier Jahren erstmals in den Ältestenrat gekommen. Sie äußerte sich zufrieden, dass in Haan eine Wahl stattfinden konnte. In anderen Gemeinden gab es nicht genug Kandidaten.
„Meine Tochter hat mich gefragt, ob ich aufgeregt bin“, sagte Presbyterin Gudrun Obermeier (62). Sie sei nicht nervös gewesen, denn sie könne sich in der Kirche immer für das engagieren, was ihr wichtig ist. Sie ist auf der Ebene der Kreissynode aktiv für Jugendbelange.
Die Diagramme für das Wahlergebnis hat Hans-Werner Stiehl (64) gestaltet. Ein schicker blauer Balken zeigt die diesjährige Wahlbeteiligung: Mehr als 24 Prozent der rund 7400 Wahlberechtigten haben ihre Stimmen abgegeben. Das ist neuer Rekord in Haan.
„Wir haben die Briefwahlunterlagen mit den Wahlbenachrichtigungen und dem Info-Flyer verschickt“, sagt Pfarrerin Gabriele Gummel. 90 Prozent der Wähler haben von der Briefwahl Gebrauch gemacht — eine Erklärung für das außerordentliche Ergebnis. Und eine gute Öffentlichkeitsarbeit habe die Gemeinde gemacht. „Es hat in Haan einfach Tradition“, ergänzte Pfarrer Christian Dörr. Immerhin werbe die Gemeinde schon ein Dreivierteljahr vor dem Wahltermin für die Arbeit im Presbyterium.
„Ich freue mich sehr über das gute Ergebnis“, sagte Gummel. „Es zeigt, dass den Menschen in Haan etwas daran liegt, wie es in ihrer Kirchengemeinde weitergeht. “ Die Gemeindefinanzen und der Mitgliederschwund verlangen viel Aufmerksamkeit vom Ältestenrat. Laut Gummel führt schon der demografische Wandel dazu, dass weniger junge Haaner eintreten als alte Mitglieder sterben. Die Aufgabe des Paul-Gerhardt-Hauses habe ihren Grund in diesem Wechsel gehabt.
„Es kommt darauf an, den Service aufrechterhalten zu können“, sagt Obermeier. Das Gremium diskutiere sehr genau, was auf überörtliche Ebenen verlagert werden könnte, berichtet Hoeltz. Das betreffe auch bislang starke Bereiche wie die Kirchenmusik: „Trauen wir uns das zu, einen Kantor ein ganzes Leben lang einzustellen?“