Schüler machen Politik Neues Haaner Kinderparlament verabschiedet Antrag zur Toilettensanierung an Schulen
Demokratie leben: Die Haaner Kinder zeigen, wie es geht. Das neue Kinderparlament tagte zu seiner ersten konstituierenden Sitzung und machte sich direkt daran, Tatsachen zu schaffen.
In Zeiten, in denen demokratische Werte in der Gesellschaft offenkundig eine gewisse Erosion erfahren, kommt der Prävention eine überaus wichtige Rolle zu. Eine ist das Kinderparlament der Stadt Haan, das bereits im vierten Jahr besteht und jetzt nach der jüngsten Wahl im November 2023 zu seiner ersten konstituierenden Sitzung in der Aula der Gesamtschule Walder Straße zusammenkam. Die Wahl der insgesamt 26 Parlamentarierinnen und Parlamentarier, davon rund zwei Drittel Mädchen, fand an den fünf Haaner Grundschulen, den zwei weiterführenden Schulen sowie der Waldorfschule als externe Schule statt. Bis auf Laetizia Szameitat, die bereits dem vorherigen Kinderparlament angehört hatte, war der Parlamentsbetrieb für alle Kinder Neuland. „Ich habe im alten Kinderparlament eine Arbeit angefangen, die ich noch gern weitermachen würde, da habe ich mich einfach nochmal aufstellen lassen, und glücklicherweise hat es geklappt und ich bin gewählt worden“, sagte die 11-Jährige, die ganz professionell zur Sitzung ihren Laptop auspackt. An der Sitzung nahmen auch Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke sowie Annette Herz als Erste Beigeordnete der Stadt teil. Unterstützung erhielt das KiPa von Sarah Wendel, Mitarbeiterin des Jugendamts.
Berichte aus den einzelnen Arbeitskreisen, die zwischenzeitlich ihre Aktivität aufgenommen hatten, bildeten die ersten Tagesordnungspunkte der Sitzung. Für den Arbeitskreis „Unsere Stadt“ berichtete Lili vom ersten Kennenlernen innerhalb des Arbeitskreises sowie vom Rundgang mit Jens Gabe, Landschaftsarchitekt der Stadt. Hier konnten die Kinder im Rahmen der Neugestaltung der Innenstadt Vorschläge insbesondere zur Anlage von Spielbereichen machen. Zudem kam auch der Vorschlag auf, an einem Tag in der Woche die Preise für das Schwimmbad zu senken.
Aus dem AK „Vielfalt leben“ kam eine Untersuchung hinsichtlich des desolaten Zustands von Schultoiletten, insbesondere die der Jungen an der GGS Unterhaan. Philip vom AK „Nachhaltigkeit, Umwelt und Natur“ berichtete von einem Treffen am Bürgergarten mit Vertretern und Vertreterinnen der Bürgerinitiative und der Gestaltung des Areals mit selbst bearbeiteten Stelen, von denen eine für Kinderrechte, die zweite für die Stadt Haan als kinderfreundliche Kommune steht. Ferner wurde ein Beet bepflanzt, bei dem das Blau von Lavendel zusammen mit gelben Blumen die Europa-Flagge symbolisieren sollten. Mit einer selbst gestalteten Wimpel-Kette, die quer über den Marktplatz gespannt werden soll, wollen die Kinder weiterhin Flagge zeigen. Näheres über das Projekt wird auf der Homepage des Kinderparlaments veröffentlicht, erklärte Sarah Wendel.
Der erste Antrag an das KiPa kam aus den Reihen des AK „Vielfalt leben“ und bezog sich auf das Thema „Schultoiletten“ am Beispiel der GGS Unterhaan. Mia erklärte, dass aber auch an der Don-Bosco-Schule die gleiche Problematik herrsche. Zu installierende Trennwände an den Urinalen würden für mehr Privatsphäre und auch bessere hygienische Bedingungen sorgen, lautete ein maßgebliches Argument. Offenbar lag das Thema den Schülerinnen und Schülern so am Herzen, dass sogar der Vorschlag aufkam, für die Toilettensanierung Geld zu sammeln. Dieser Vorschlag rief jedoch Annette Herz, die aktuell auch für das Gebäudemanagement der Stadt zuständig ist, auf den Plan: „Ihr müsst kein Geld sammeln, aber die Kosten müssen erst in den Haushalt 2025 eingestellt werden, und daher kann es länger dauern, als ihr euch das wünscht“, so die Erste Beigeordnete. Bürgermeisterin Bettina Warnecke schlug dann auch direkt vor, sich zunächst ein eigenes Bild von den Toilettenanlagen zu machen. Der entsprechende Antrag fand die einstimmige Zustimmung des Plenums.
Der zweite Antrag bezog sich auf die Verkehrssituation an der GGS Unterhaan, wo maßgeblich der Autoverkehr Schülerinnen und Schüler immer wieder in gefährliche Situationen bringt. „Diese Situation werden wir in unserer Aktion ‚Sicherer Schulweg‘ im Rahmen der Schulweg-Planung sicherlich berücksichtigen“, so Bettina Warnecke.