Haan Eine Haanerin hilft den Ärmsten
Haan. · Als 17-Jährige reifte der Wunsch, für die Ärmsten zu arbeiten. Die 32-jährige Stefanie Neeb war auf Hospitalschiffen im Einsatz.
Es war ein winziger Funke, der in Stefanie Neeb entzündet wurde, als sie vor über fünfzehn Jahren dem Vortrag eines Gemeindemitgliedes in der Freien evangelischen Gemeinde Haan zuhörte, der von seiner Arbeit als plastischer Chirurg auf dem Hospitalschiff „Africa Mercy“ erzählte. „Damals war ich noch Schülerin“, erinnert sich die heute 32-jährige Haanerin zurück, „aber ich fand das schon sehr interessant.“ Zunächst ließ sich Stefanie Neeb zur Physiotherapeutin ausbilden und arbeitete einige Zeit in ihrem Beruf. „Dann war ich offen für etwas Neues.“
Und da kam ihr der Vortrag wieder in den Sinn. So bewarb sie sich bei „Mercy Ships“, dem Betreiber des Hospitalschiffs und absolvierte ihren ersten Dienst. Vier Monate war sie 2015/2016 vor Madagaskar im Einsatz. „Ich habe gemerkt, wie viel Freude mir das bereitet und wollte das länger machen“, erinnert sie sich. Und so folgten zweieinhalb Jahre, die sie als Leiterin des Reha-Teams auf der „Africa Mercy“ in Ländern wie Benin, Kamerun und Guinea im Einsatz war. „Guinea ist eines der ärmsten Länder der Welt“, weiß Neeb. Und das war den Patienten auch anzumerken. „Sie waren extremst dankbar. Die Behandlung war für viele nach jahrelangem Ausgestoßensein und nicht arbeiten können oft die letzte Hoffnung“, erzählt Stefanie Neeb. Damit konnte die Physiotherapeutin nicht nur die körperliche Heilung der Patienten beobachten. „Die Patienten verändern sich, gewinnen ihre Lebensfreude zurück.“ „Mercy Ships bietet den Ärmsten der Armen in Afrika kostenlose medizinische Behandlungen an“, erklärt Susanne Reddig von „Mercy Ships Deutschland“. „Mit ihrem Einsatz setzt Frau Neeb ein beeindruckendes Zeichen dafür, wie wertvoll es ist, sich für Notleidende zu engagieren.“
Team ist vor allem für die
OP-Nachsorge zuständig
Vor allem für die Operationsnachsorge war das Reha-Team zuständig. „Verbrennungsopfer wieder ans Laufen zu bekommen“, erzählt Neeb. Das orthopädische Programm ist den Kindern vorbehalten. Klumpfüße, Beindeformationen werden überwiegend behandelt. Da die „Africa Mercy“ immer zehn Monate an einem Standort bleibt, ist Zeit für eine entsprechende Nachsorge. Außerdem wird auch das einheimische Krankenhauspersonal vor Ort geschult.
Rund 400 Freiwillige arbeiten und leben auf dem Hospitalschiff – alle auf eigene Kosten. „Das macht die Arbeitsatmosphäre angenehmer“, betont Neeb, „jeder ist als Freiwilliger dort, jeder ist hochmotiviert.“ Die Leute des Reha-Teams kamen aus vielen unterschiedlichen Nationen. „Das macht das Arbeiten spannend.“ Einheimische sind angestellt, um zu übersetzen. „Es ergeben sich viele Beziehungen“, sagt Neeb.
Da „Mercy Ships“ eine christliche Organisation ist, arbeiten auch viele Christen auf der „Africa Mercy“. Das war etwas, was auch Stefanie Neeb als Christin sehr genossen hat. „Ich konnte meinen Beruf und meinen Glauben miteinander verbinden.“ Da wurde im Team auch für Patienten gebetet.
Im Januar kehrte Stefanie Neeb wieder zurück nach Haan. „Ich war erst einmal zwei Monate wandern, um ein bisschen Zeit dazwischen zu haben“, verrät sie. Doch jetzt möchte sie in der Region wieder als Physiotherapeutin arbeiten. „Ich möchte Zeit für meine Nichten und Neffen haben“, sagt sie. Also steht jetzt erst einmal Heimat und Familie auf dem Programm. „Und irgendwann“, meint Stefanie Neeb, „kann ich mir vorstellen, noch einmal ins Ausland zu gehen.“