Heinos Konzert füllt die Kirche
Beim Auftritt in Haan überzeugt er mit Hits und Klassikern.
Haan. Mit seinem volksmusikalischen Programm füllt Heinz Georg Kramm, den 99 Prozent aller Deutschen als Heino kennen, Hallen. Aber er singt auch gerne in Kirchen — und interpretiert seit einigen Monaten Hits deutscher Kollegen.
Wie sich eine Zusammensetzung all dieser Stilrichtungen anhört, erlebten Fans und Neugierige beim Konzert am Dienstagabend. „Ein Profi. Die Stimme ist nicht mehr neu, die Präsenz aber ungebrochen“, urteilte Zuhörer Walter Fischer.
Ob Dinslaken, Wuppertal oder jetzt Haan, wie eine gut geölte Maschine rollte der bald 75-Jährige durch sein Repertoire. Frisur, Brille und Anzug saßen perfekt. Einzig bei der Standortbenennung kam der Bariton kurz ins Straucheln, er trat nicht in der „Chrysantuskirche“, sondern St. Chrysanthus und Daria auf. Aber wen störte das schon.
Was das Publikum dann zu hören bekam, war bis auf das „Ave Maria“ in lateinischer Sprache immer deutsch und reichte vom Schöpfungslied „Es war am Anfang“ über Mozarts „Es ist nie zu spät“, Nenas „Leuchtturm“, dem Schlaflied „Guten Abend, gut’ Nacht“ bis zu Beethovens titelgebenden „Die Himmel rühmen“. „Das hätte ich so nicht erwartet, ich fand es ganz abwechslungsreich“, sagte Maria Krauel.
Weil Heino seinen Beitrag dazu leisten möchte, Glaube und Liebe wieder in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen, wird jedes Lied in diesen übergeordneten Kontext eingefügt.
Folgerichtig wird „Sonne“, „ein Titel, den ich mit meinen jungen Kollegen von Rammstein beim Festival in Wacken sang“, zum Symbol der Hoffnung. „Sie bringt uns Wärme und Lebensfreude“, erklärte der Sänger. Ebenso wusste er den Ärzte-Song „Junge“ einzubauen, nämlich als das Gleichnis des verlorenen Sohns aus dem Lukas-Evangelium. „Die Sorge um die eigenen Kinder bleibt immer gleich. Das Lied ist die Version des 21. Jahrhunderts.“Klangvoll unterstützt wurde der Sänger bei allen Darbietungen von Organist Franz Lambert, Gitarrist Werner Hucks und dem Gloria Terzett als Hintergrundchor.
Nach der Pause rückten die Mitstreiter etwas stärker in den Vordergrund, bei der „Dornenvögel-Rhapsodie“ zeigte Franz Lambert, was seine Wersi-Orgel an Klangfarben drauf hat, Werner Hucks spielte Soli und das Gloria Terzett den Leonhard-Cohen-Klassiker „Halleluja“. Viel Applaus gab es für alle Beiträge, „ein gelungener Abend“, lautete das einhellige Resümee.