Hilden Mieter warten wochenlang auf Aufzugreparatur
Hilden. · Ein gehbehindertes Paar kann Wohnung im siebten Stock nur mit Tragedienst verlassen.
Freunde besuchen, Einkaufen gehen oder die Post holen – alltägliche Dinge sind für Christel und Günter Zielkens seit Wochen unmöglich. Der defekte Aufzug im Wohnhaus an der Köbener Straße hindert das gehbehinderte Ehepaar daran, seine Wohnung, die sich im siebten Stock befindet, ohne Hilfe zu verlassen.
Familie Zielkens muss sich folglich arrangieren: Die Post holt die Enkelin, die Einkäufe der Schwiegersohn. Um den aktuellen Stand des Aufzuges zu erfahren, telefonierte sich Schwiegertochter Beata Zielkens drei Vormittage durch verschiedene Hotlines. Erst nach ihrem Anruf und nach über einer Woche des Defekts, wurde im Haus ein Zettel ausgehängt, der über den Ausfall der Aufzuganlage informierte. Datiert war der Aushang auf den 23. Juli. Dieses Datum ist durchgestrichen und handschriftlich auf den 1. August geändert worden.
Defekt sei der Aufzug allerdings schon seit dem 20. Juli, berichtet Ilse Bunk, wohnhaft im vierten Stock des gleichen Hauses. Zwei Mal sei er stundenweise wieder funktionstüchtig gewesen und dann erneut ausgefallen. Bei einem Gespräch mit einem Monteur habe sie zudem erfahren, dass jedes Mal ein neues Teil betroffen sei. „Der Aufzug ist einfach alt und marode“, befindet Christel Zielkens. Das 32-Parteien-Mietshaus ist fast 50 Jahre alt. Am Montag berichtet sie entnervt, dass der Aufzug am vorigen Donnerstag endlich repariert worden sei: „Am Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag lief er, jetzt ist er wieder defekt.“ Die LEG habe prompt am Freitag noch einen Mechaniker geschickt, aber der konnte nichts tun. Nächster Reparaturtermin: Montag. „Noch ist er nicht gekommen“, klagt die gehbehinderte Mieterin.
Aufzug sollte laut LEG am Wochenende repariert werden
Die Reparatur des Aufzuges stehe für das Wochenende an, berichtete LEG-Pressesprecherin Judith-Maria Gillies bereits vergangenen Mittwoch. „Ursache für den Ausfall war ein defekter Schachttür-Kontakt“, gibt sie an. Dass die Informationsschreiben erst verspätet aushingen, begründet sie mit „Krankheits- und Urlaubsausfällen“. Auch verweist sie auf die von der LEG angebotenen Services: Für die Mieter wurde ein Tragedienst für Einkäufe und andere schwere Lasten organisiert, der nach Terminvereinbarung komme und helfe. Für gehbehinderte Kunden steht zudem ein Personenbeförderungsdienst zur Verfügung. Die Kosten beider Services übernimmt die LEG. „Beschränkungen zur Nutzung gibt es nicht“, erklärt Gillies.
Den Transportdienst hat Christel Zielkens bereits wahrgenommen. „Am Sonntag kommt allerdings keiner. Da muss man zu Hause bleiben.“ Sie und ihre Schwiegertochter loben das kostenfreie Angebot trotzdem, kritisieren aber weitere Missstände im Haus: Auf den Fluren sei es dreckig, im Keller stehe seit langem Sperrmüll und in der Vergangenheit sei für drei Monate die Klingel defekt gewesen – bei Ilse Bunke sogar für acht Monate.
Größter Kritikpunkt ist jedoch die Informationspolitik der LEG. Eine Durchwahl zu den zuständigen Mitarbeitern liege den Mietern nicht vor, stattdessen nur die Telefonnummer einer Hotline. „Man fühlt sich als Mieter einfach nicht ernst genommen“, findet Zielkens: Eine schnelle Lösung der Probleme schaffe die LEG nur selten.