Hilden bietet neue Stadttouren an
Neue Stadtführer zeigen Gästen und Einheimischen Hilden. Im Interview redet Bernd Gemeiner über seine Motivation.
Hilden. Fast ein Jahr hat es gedauert bis es am 12. Juli endlich soweit war: Bürgermeister Horst Thiele überreichte den neun neuen Hildener Stadtführern im Alten Ratssaal ihr Zeugnis. Die VHS Hilden-Haan hatte diese zusammen mit dem Stadtarchiv Hilden, dem Museums- und Heimatsverein Hilden und mit Unterstützung des Kulturamtes sowie der Unteren Denkmalbehörde ausgebildet. Einer von ihnen war der Malermeister Bernd Gemeiner. Im Interview mit unserer Zeitung spricht er über seine neue Berufung.
Herr Gemeiner, wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich zum Stadtführer ausbilden zu lassen?
Bernd Gemeiner: Mein Grundgedanke war, dass ich mich weiterbilden wollte. Bei der VHS bin ich dann auf dieses interessante Angebot gestoßen, sich zum Stadtführer ausbilden zu lassen. Das war natürlich ideal, weil ich hier geboren bin und daher einen starken Bezug zur Itterstadt habe. Generell engagiere ich mich auch gerne für meine Heimat und den Erhalt dieser liebenswerten Stadt — so habe ich etwa auch dabei geholfen, das Künstlerhaus vor dem Abriss zu bewahren.
Können Sie einen kurzen Überblick über die Inhalte ihrer Ausbildung aufzeigen?
Gemeiner: Gerne, schließlich waren diese ja auch ausschlaggebend für meine Seminarwahl. Uns wurden nicht nur Kenntnisse in Rhetorik oder Stadtgeschichte beigebracht, sondern sogar das Lesen der alten deutschen Schriften. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, Kontakte mit vielerlei Institutionen und Ämtern, wie etwa mit dem Stadtarchiv und dem Denkmalschutz, zu knüpfen.
Hat die in ihrer Ausbildung ein Bereich besonders interessiert?
Gemeiner: Da ich als Kind noch den Einmarsch der Amerikaner miterlebt hatte, war es mir besonders wichtig, darüber mehr zu erfahren. Sie müssen sich das mal vorstellen, über das Radio haben wir damals kaum Informationen bekommen und auf einmal liefen die Soldaten mit Gewehr im Anschlag und von Panzern begleitet durch die Straßen. Wie es dazu kommen konnte und woher die Soldaten überhaupt kamen, darüber wollte ich alles wissen. Und jetzt weiß ich es.
Die Führungsrouten arbeitet jeder Seminarteilnehmer selber aus. Was sind die Themen ihrer Routen?
Gemeiner: Meine Routen gehen hauptsächlich über die Mittelstraße. Hier kann die Geschichte der Stadt einfach am umfangreichsten abgehandelt werden. Unter anderem werden die Teilnehmer auch erfahren, warum die Reformationskirche heute evangelisch und nicht mehr wie ursprünglich katholisch ist. Doch biete ich auch speziellere Routen an. Im November gibt es ja die Genusstage. Dabei werde ich eine Führung mit dem Titel „Kunst und Kneipe“ anbieten.
Gibt es eine besondere Zielgruppe?
Gemeiner: Ich denke, jeder kann bei den Führungen etwas für sich mitnehmen. Gerade Kinder können viel Neues über die Stadt lernen und alteingesessene Bürger dürfen noch einmal in Erinnerungen schwelgen oder gar selbst etwas zur Führung beitragen. Besonders interessiert sind natürlich auch die Neubürger, welche einfach mehr über die Stadt erfahren möchten, in der sie jetzt leben.
Wann und wo bieten Sie die nächsten Stadtführungen an?
Gemeiner: Diese werden alle nach Bedarf angeboten. Ob Schulklassen oder Hochzeitsgesellschaften, bei der VHS kann sich jeder für eine Führung anmelden.