Treffen in den frühen Morgenstunden Landwirte legen Berufsverkehr teilweise lahm
Hilden, Haan · Ab 6.30 Uhr sammelten sich am Montag Landwirte aus der Region, um gemeinsam nach Düsseldorf zu fahren und gegen die Pläne der Bundesregierung zu demonstrieren. Der Protestzug wuchs auf bis zu 150 Teilnehmer an.
Um 7.30 Uhr am Montag befindet sich Markus Jäschke mit einem Traktorkonvoi aus Hilden auf dem Weg nach Düsseldorf. Eine Stunde zuvor hatten sie sich auf einem Parkplatz am Gartencenter Wächter an der Stadtgrenze zu Erkrath getroffen. Durchs Neandertal ging es dann zur B7, auf dem Weg dorthin haben sich weitere Demonstranten angeschlossen: „Zwölf Trecker kamen aus Hilden, weitere 40 bis 50 aus Wuppertal. Auf den Weg nach Düsseldorf haben sich noch weitere Traktoren angeschlossen – am Ende waren es wohl rund 150“, erklärt Jäschke. Ziel war der Messeparkplatz. Die Polizei begleitete die Demonstranten auf ihrem Weg. Schilder an den Traktoren transportieren die Botschaft des Protests: „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“ heißt es da beispielsweise. Oder: „Es reicht! Bürokratie macht nicht satt!“ und „Keine Bauern, kein Essen, keine Zukunft.“
Markus Jäschke ist nicht Landwirt, sondern Jäger – und kämpft gemeinsam mit den Bauern aus der Region gegen die teilweise bereits wieder zurückgenommenen Pläne der Bundesregierung, die Steuerbegünstigung des Agrardiesels und die Kfz-Steuererleichterungen für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu beenden. Im Kreis Mettmann hatten sich laut Polizei überall Demonstrationszüge gebildet.
Die Landwirte behinderten dabei natürlich den morgendlichen Berufsverkehr. Die anderen Verkehrsteilnehmer reagierten laut Markus Jäschke entspannt auf den Demonstrationszug: „Es gibt viel Zustimmung, beispielsweise von den Lkw-Fahrern, die uns entgegenkommen.“ Zu erheblichen Störungen kam es in Langenfeld. Wie die Polizei mitteilt, hatten sich gegen 6.30 Uhr auf einem Wanderparkplatz an der Bergischen Landstraße 50 Landwirte getroffen, unterstützt von zehn Lkw-Fahrern, „die sich solidarisch mit den Bauern zeigten“, erklärte ein Behördensprecher. „Anschließend fuhren die Versammlungsteilnehmer an die Autobahnauffahrten an der Hardt (A 3), der Berghausener Straße (A 59) und an der Bergischen Landstraße (A 542), um sich dort mit ihren Landmaschinen und Lkw aufzustellen. Hierdurch kam es in den Bereichen der Autobahnauffahrten zu Rückstaus und dadurch zu zum Teil erheblichen Verzögerungen im morgendlichen Berufsverkehr.“ Komplett gesperrt gewesen wären die Autobahnauffahrten nicht: „Durch Verkehrsregelungen und Auflagen der Polizei konnten Zufahrten auf die jeweiligen Autobahnen für die Verkehrsteilnehmenden freigehalten werden“, so der Sprecher weiter. Erst gegen 12.30 Uhr konnte die Polizei den Einsatz in Langenfeld beenden.
Dort war es zuvor „aus dem Spektrum der so genannten Querdenker“ zu dem Versuch gekommen, sich mit eigenen Parolen unter die Versammlungsteilnehmer der Landwirte zu mischen. „Dies wurde jedoch seitens der Landwirte konsequent verhindert – entsprechende Personen wurden nach Rücksprachen zwischen der Polizei und der Versammlungsleitung von der Teilnahme an der Versammlung ausgeschlossen“, erklärt der Behördensprecher.
Immer wieder kam es zu Verkehrsbehinderungen
Die klare Abgrenzung gegenüber rechtem Gedankengut war vielen Demo-Teuilnehmern ein großes Anliegen, so auch dem Hildener Markus Jäschke und seinen Mitstreitern. „Alle Traktoren tragen das Logo ,Landwirtschaft ist bunt, nicht braun‘“, erklärt Jäschke.
Aber nicht nur die Landwirte aus der Region haben am Montag für Verkehrsbehinderungen bei ihren laut Polizei angemeldeten Demonstrationen gesorgt: „Zur Mittagszeit erreichte ein Konvoi aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis den Kreis Mettmann - rund 20 Traktoren fuhren quer durch das Kreisgebiet, ehe sie dieses in Langenfeld wieder verließen. Auch im Rahmen dieser Konvois kam es – allerdings meist nur kurzfristig – zu Einschränkungen im Berufsverkehr.“ Die Polizei habe die Konvois begleitet, um für die Verkehrssicherheit zu sorgen. Im Laufe des Montags kam es immer wieder vereinzelt zu Verkehrsbehinderungen im Kreis Mettmann. Die Landwirte kehrten von den Kundgebungen in der Region zurück.