Hildener Künstler zeigen „Zeitraum/Farbraum/Kunstraum“ Künstlergruppe Art-ig – 30 Jahre künstlerisches Miteinander
Hilden · Die Hildener Künstlergruppe Art-ig besteht seit 30 Jahren. Grund genug, dies mit einer Ausstellung im Kunstraum zu feiern. Warum es in der Gruppe ein besonderes Wir-Gefühl gibt.
30 Jahre kreatives Miteinander – diesen Geburtstag wollen die Mitglieder des Künstlergruppe Art-ig mit der Ausstellung „Zeitraum/Farbraum/Kunstraum“, die am 25. August 2024 um 11 Uhr im Kunstraum Gewerbepark-Süd eröffnet wird, feiern. „Manche Ehe hält nicht so lange“, konstatierte Sandra Abend, im Kulturamt der Stadt für die Bildende Kunst zuständig, und gratulierte artig ART-IG. Sie verwies auf die gemischte Hängung der Arbeiten, die gleichermaßen Unterschiedliches wie Gemeinsames ausdrücken soll.
Karin Finke, Kirsten Graf, Heidi Luft, Karin Machan, Wolfgang Piaschinski, Hildegard Skirde und Monika Waltermann hatten vor 41 Jahren die Kunst in Kursen der VHS gesucht und bei Leonard Nienartowicz, Maler, Bildhauer und VHS-Dozent, Unterstützung für persönliche künstlerische Ausdrucksformen gefunden. Es war gleichsam sein Vermächtnis, dass die Teilnehmer nach seinem Tod als Gruppe in Eigenregie weitermachen wollte, samstags zu regelmäßigen Mal-Treffen zusammenkam, Kontakte zum Kulturamt knüpfte und immer wieder auch Ausstellungen bestritt. Zudem standen Seminare zu künstlerischen Fortbildung sowie zahlreiche Exkursionen.
Hans-Jürgen Braun, Gesellschafter des Gewerbeparks, betonte, dass der Kunstraum längst zu einer Institution des kulturellen Lebens der Stadt Hilden geworden sei, dass er stolz sei, wenn internationale Künstler wie Heinz Mack sich in seinen Räumen präsentieren würden, es aber genauso wichtig sei, regionalen Künstlerinnen und Künstlern ein Forum für ihre Kunst zu geben.
So unterschiedlich Motive und Ausdrucksform der 47 ausgestellten Arbeiten sind, so deutlich ist dennoch ein Wir-Gefühl innerhalb Gruppe spürbar. Dies äußert sich insbesondere in dem gemeinsamen Ansinnen, persönliche Gefühle bildnerisch zum Ausdruck zu bringen, unabhängig davon, ob es sich um abstrakte Bilder, gegenständliche Szenen mit Menschen oder auch Landschaftsbilder handelt.
Acryl-Farbflächen und digital generierte Schwarz-Weiß-Fotos
Deutlich wird das bei Heidi Luft, die ihre abstrakten Arbeiten, bei denen sie Acryl-Farbflächen und digital generierte Schwarz-Weiß-Fotos kombiniert. „Da staune ich, wenn ein Bild entstanden ist“, so Heidi Luft, für die künstlerisches Arbeiten auch viel Intuitives beinhaltet. Bei Karin Funkes „In Gedanken“ scheinen die Reflexe auf den Sonnenbrillengläsern stellvertretend für die gedankliche Reflexion des jungen Mannes zu stehen. Bei seinen Wurzel-Bildern drückt Wolfgang Piaschinski seine Bewunderung für die Natur, insbesondere für die durch ein kräftiges Wurzelwerk garantierte Standfestigkeit der Bäume, durch nahezu unnatürlich leuchtende Farben aus. „Wenn ich sehe, wie sich riesige Bäume im Erdreich förmlich festkrallen, kann ich nur staunen, denn hier wird die Fantasie des Malers eindrucksvoll durch die Natur selbst getoppt“, sagte Wolfgang Piaschinski. Sehr viel näher an die Natur angelehnt wirkt hingegen sein Bild „Clematis im Garten“.
Die Unterschiede der menschlichen Natur und ihre Überraschungen hat Karin Machan mit ihren „Begegnungsbildern“ skizziert. Verblüffender Weise ist es der jüngere Mensch, der analog unterwegs ist und sich verträumt und doch konzentriert in eine Zeitung vertieft, während der ältere anscheinend auf seinem Smartphone daddelt.
Die Körperlichkeit des Menschen, die Entwicklung von der Aktstudie über tänzerische Bewegungen bis zur Abstraktion, hat Kirsten Graf zum Thema gemacht. „Wir hatten einmal im Rahmen eines Blockseminars die Möglichkeit, Tänzer und Tänzerinnen der Essener Folkwang Schule zu studieren, und dabei entwickelte sich aus der gegenständlichen Darstellungsweise ein behutsamer Weg zur Abstraktion, der jedoch nicht voraussehbar ist, sondern sich während des Malprozesses entscheidet“, so Kirsten Graf, die allerdings das genaue Hinsehen zur Grundvoraussetzung jeglicher Abstraktion erklärt.