Mitten im Berufsverkehr Streik verschärft Verkehrslage

Hilden/Haan · Seit 3 Uhr in der Nacht zum Donnerstag streiken die Mitarbeiter der Rheinbahn. Die Arbeitsniederlegung soll 48 Stunden dauern, die Auswirkungen sind auch in Hilden und Haan zu spüren.

Die Verkehrssituation in Hilden ist durch die Baustelle am Fritz-Gressard-Platz ohnehin angespannt, der Streik verschärft die Lage noch einmal. Hier der Stau im Berufsverkehr auf der Kirchhofstraße.

Foto: Tobias Dupke

(tobi) Sie warten am Lindenplatz auf den 785er, aber er kommt nicht – und das, obwohl die Strecke von Langenfeld über Hilden nach Düsseldorf als eine der wenigen bedient werden soll. „Mir wird langsam kalt“, sagt eine Frau, die eigentlich nur zur Arbeit möchte und bei -3 Grad schon 25 Minuten auf ihren Bus wartet. Sie ärgert sich, dass die Mitarbeiter der Rheinbahn gerade jetzt streiken müssen. Am Donnerstag um 3 Uhr haben sie ihre Arbeit niedergelegt. Die Auswirkungen sind auch in Hilden und Haan zu spüren.

Haan ist komplett vom Busverkehr abgeschnitten, alle Linien werden bestreikt. In Hilden sollen wenigstens noch die 782 und die 785 fahren. Das klappt mal besser, mal schlechter. Viele Menschen sind deshalb grundsätzlich aufs Auto umgestiegen. In Hilden jedoch ist auch das keine besonders gute Idee, da der Fritz-Gressard-Platz seit Monaten von Langenfeld aus kommend in Richtung Düsseldorf gesperrt ist: Der Verkehr läuft über den Lindenplatz und die Kirchhofstraße. Dort kommt man am Donnerstagmorgen zu Fuß schneller voran als mit dem Auto. In diesem Stau stehen auch die Busse der Linien 785 und 782 in Richtung Düsseldorf. Wenn sie denn fahren, sammeln sie auf dieser Strecke einige Verspätungsminuten.

Die S- und Regio-Bahnen jedoch werden nicht bestreikt und fahren regelmäßig. Wer in Hilden arbeitet und am Hauptbahnhof ankommt, läuft die letzten Meter oder Kilometer zu Fuß. Oder er macht es wie der junge Hildener, der nach Düsseldorf zur Arbeit muss. Er hat es eilig, die Bahn soll um 7.52 Uhr abfahren. Es ist bereits 7.52 Uhr. „Ich muss in Düsseldorf vom Bahnhof aus noch zwei Kilometer fahren“, erklärt er kurz angebunden, während die S1 in den Hildener Bahnhof einfährt. „Dafür habe ich meine Inliner mitgenommen.“ Dann steigt er in den Zug und drängt sich an einigen Passagieren vorbei, die ihre Fahrräder dabei haben.

Die Rheinbahn-Mitarbeiter streiken noch bis Samstagfrüh. Die S-Bahnen sind davon nicht betroffen.

Einige Linien nach Düsseldorf werden nicht bestreikt

Wer in Düsseldorf arbeitet, kann laut Rheinbahn einige Linien nutzen, die nicht bestreikt werden: SB51, 730, 751 und 834. Außerdem können die Linien 782 und 785, die auch in Hilden halten, genutzt werden. Aktuelle Infos gibt es unter www.rheinbahn.de/streik, außerdem rund um die Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800 6504030.

Verdi fordert für die Angestellten im öffentlichen Dienst eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro. In der ersten Verhandlungsrunde hätten die Arbeitgeber „keine Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen erkennen lassen“, sagt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. Daher wolle man jetzt den Druck erhöhen.

Das letzte Mal wurde die Rheinbahn im Oktober 2020 bestreikt, damals öffnete die Stadt Düsseldorf die Umweltspuren als Reaktion auf den höheren Autoverkehr. Taxifahrer verzeichneten eine deutlich höhere Nachfrage, auch andere Fahrdienste wie Clevershuttle, Uber oder Freenow bekommen an Streiktagen mehr Zulauf und verlangen deshalb teilweise höhere Preise.