Volksfest am Wochenende Schützen auch ohne Kirmes in Feierlaune
Hilden · Seit Freitag feierten die Schützen in der Hildener Innenstadt. Ein buntes Programm zog zahlreiche Besucher an. Allerdings gab es in diesem Jahr keine Kirmes, was bei vielen Kindern für lange Gesichter sorgte.
Ein Schützenfest in Hilden kann auch ohne Kirmes funktionieren. Diesen Eindruck jedenfalls konnte gewinnen, wer in den vergangenen Tagen dem fröhlichen Treiben rund um den alten Markt beiwohnte. Die Traditionsfeier der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft verlief im Großen und Ganzen standesgemäß – sowohl, was den Rahmen, als auch, was die Besucherzahl anbelangt. Entsprechend fiel auch die Resonanz bei den Schützen aus. Auch das Publikum ließ es sich das Wochenende über bei herrlichen äußeren Bedingungen zwischen den Büdchen und Ladenlokalen gut gehen.
Festzug am Sonntag
bildete den Höhepunkt
Dass es in diesem Jahr weder Autoscooter noch sonstige Adrenalinkicks auf dem Nove-Mesto-Platz geben würde, hatte bereits seit einigen Wochen festgestanden. „Die Schausteller meiden Hilden“, hatte Brudermeister Richard Prell im Vorfeld mitgeteilt. Immerhin sorgten ein Kinderkarussell auf dem alten Markt, eine Hüpfseil-Anlage für Kinder vor der Sparkasse und Büdchen im Bereich dazwischen für Jahrmarkt-Flair. Vielleicht rückte durch den etwas abgespeckten Rahmen das Wesentliche umso mehr in den Blick: die Feier der Schützen.
Nach dem Fassanstich durch Bürgermeister Claus Pommer am Freitag und der ersten Sause mit DJ Frank am selben Abend gab es am Samstag unter anderem einen Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen. Gerade letzterer kam bei den Gästen prima an, berichtet Ehrenbrudermeister Harold Biesgen: „Das Zelt war rappelvoll, die Stimmung hervorragend.“ Abends folgte der große Schützenball.
Höhepunkt der Feier ist wie immer der Sonntagnachmittag, wenn der Festzug mit den eingeladenen Gastvereinen durch die Fußgängerzone zieht. 200 bis 300 Teilnehmer dürften es gewesen sein, schätzt Biesgen. Mit dabei waren die Schützenbruderschaften aus Unterbach, Hassels, Benrath, Urdenbach und Burg an der Wupper.
Im Mittelpunkt stand selbstverständlich die Kutsche mit der amtierenden Schützenkönigin Veronika Bohn, in diesem Jahr erstmals seit Längerem begleitet von zwei Blumenhornträgern. Die Blaskapelle Garath sorgte für die musikalische Untermalung. Im Anschluss an den Umzug fanden Platzkonzert und Parade vor dem Bürgerhaus statt. Danach verlagerte sich die Feier wieder ins Festzelt, wo zum Spiel der Blaskapellen die Gäste begrüßt und die ersten Pokale überreicht wurden.
Bis hierhin eine runde Sache, könnte man denken. Biesgen findet es allerdings auch „schade“, dass die Kirmes in diesem Jahr ausfällt. Ähnlich sieht es zum Beispiel Friederike Fritz. Die Mutter ist mit ihrer Tochter Antonia (8 Jahre) und zwei weiteren Kleinkindern in Hilden bei ihren Eltern zu Besuch. Für Antonia fehlten die Angebote, bemängelt sie. Ihr Vater pflichtet ihr bei und kritisiert: „Die Stände sind lieblos aufgebaut und bieten entweder Essen oder billige Kleidung.“
Auch bei den Beschickern war die Laune am Sonntagnachmittag nicht so blendend wie das Wetter. Franz Michael Müller von „Müllers süßer Ecke“ sagte, es sei in der Branche bekannt, dass das Geschäft in Hilden schleppender laufe als etwa auf der Haaner Kirmes. Und Markus Simons von der „Süßen Bäckerei“ war „traurig“, dass es keine Kirmes gibt: „Das Geschäft läuft schlechter, die Jugend fehlt, die Leute bleiben abends nicht.“
So steht bei aller Freude auch die Frage nach der Zukunft des Schützenfestes im Raum. Vielleicht hat ja das Lichtpunkschießen für Jugendliche am Samstag bei der Rekrutierung des dringend benötigten Nachwuchses geholfen.