An der Grenze zwischen Hilden und Düsseldorf Schon wieder tobt „Elb Arenal“ am Elbsee

Hilden/Düsseldorf · Anwohner und Naturschützer ärgern sich über Besucher des Elbsees. An warmen Abenden bevölkern Hunderte Menschen die Ufer, gehen schwimmen, hören laut Musik, grillen – einige im Naturschutzgebiet. Anwohner fordern ein härteres Eingreifen des OSD.

Mit aufblasbaren Badeinseln lassen sich Menschen über den Elbsee treiben. Das Foto stammt zwar aus den Vorjahren, die Situation hat sich jedoch nicht geändert.

Foto: Privat

Vor allem am Wochenende wummert der Bass bis tief in die Nacht hinein über den Elbsee, tags darauf laufen Spaziergänger in manchen Bereichen an vielen zurückgelassenen Müllhaufen vorbei. Es ist wieder Sommer, junge Menschen aus der ganzen Region treffen sich an sonnigen Tagen an dem Gewässer zwischen Hilden und Düsseldorf. Dort feiern sie, dort grillen sie, dort gehen einige von ihnen schwimmen, dort klettern einige sogar über Zäune, um sich im Naturschutzgebiet niederzulassen. Das ärgert Naturschützer und Anwohner, sie kämpfen seit Jahren für eine Lösung des Problems. Doch angesichts der weiterhin angespannten Situation resignieren einige Elbsee-Nachbarn zusehends und bleiben frustriert zurück.

Die Stadt Düsseldorf versucht seit Langem, das Problem in den Griff zu bekommen, zu ihr gehören Elbsee und Ufergebiete. Die Stadt Hilden ist dort nicht zuständig, ihr sind die Hände gebunden. Sie kann lediglich Beschwerden weiterleiten und den ruhenden Verkehr im Bereich Elb kontrollieren – und das macht sie auch regelmäßig, erklärt Ordnungsdezernentin Mona Wolke-Ertel.

Der Düsseldorfer OSD muss sich dagegen auch um Hotspots wie die Altstadt oder das Rheinufer kümmern. Dennoch schauen die „schwarzen Sheriffs“ immer wieder am Elbsee vorbei. „Aufgrund des bis Anfang Juni instabilen Wetters wurde der Elbsee erst bei konstant höheren Temperaturen regelmäßig bestreift. Der Ordnungs- und Servicedienst des Ordnungsamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in diesem Jahr den Elbsee bisher mehr als 50-mal, meist routinemäßig, angefahren“, erklärte eine Sprecherin der Stadt Düsseldorf.

Dabei stellten die Mitarbeiter auch immer wieder Regelwidrigkeiten fest: „Die meisten Verstöße werden aufgrund des unerlaubten Betretens des Naturschutzgebietes (64) sowie der Verunreinigung (19) aufgenommen. Auch das Schwimmen im See ist nicht erlaubt, jedoch wird sich gerade an heißen Tagen hieran nicht gehalten“, so die Sprecherin.

Parallel dazu hat die Stadt Düsseldorf weitere Maßnahmen ergriffen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die Verwaltung hat Hinweisschilder aufgestellt, die Besucher durch Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert, den Uferbereich des Naturschutzgebietes mit Sträuchern und Schilf bepflanzt, die Zuwegung zum Ufer im Naturschutzgebiet durch abgelegtes Totholz erschwert sowie den Zaun am Aussichtsturm erneuert und erweitert, zählt die Sprecherin auf: „Darüber hinaus ist die Wiedereinführung einer ehrenamtlichen Naturschutzwacht in Vorbereitung.“

Anwohner kritisiert
die getroffenen Maßnahmen

Vor einigen Jahren hatten Düsseldorf und Hilden eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Anwohner hatten ihre Ideen mit den Verwaltungen geteilt. Es schien, dass sich etwas verändern könnte. Doch „leider sind die Verantwortungsträger der Stadt Düsseldorf offenkundig mit der Problemlösung deutlich überfordert“, schreibt Anwohner Manfred Böhm. Die vorgeschlagenen Maßnahmen – tägliche Präsenz der Ordnungskräfte, insbesondere zu Saisonbeginn, verknüpft mit Aufklärung und Sanktionen sowie Aufforstung des Ostufers an den bekannten Lagerplätzen – seien durch „teure, absolut wirkungslose Maßnahmen ersetzt worden. Durch die neu errichtete Zaunanlage im Ostbereich des Elbsees – Weg zur Aussichtsplattform, Höhe Unterstand – lassen sich bestenfalls grundsätzlich rechtstreue Nutzer des Naherholungsgebietes von einem Betreten abhalten. Der Holz/-Drahtzaun lässt sich völlig unproblematisch überklettern“.

Gegen die zahlreichen Roller und Motorräder, vereinzelt auch Autos, die den Weg an der Ostseite des Elbsees ständig befahren und dort verbotswidrig parken, würden keine effizienten Maßnahmen getroffen. „Eine besondere Gefahrenstelle für Anwohner und Fußgänger (häufig Eltern mit Kleinkindern) stellt die erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitung durch motorisierte Zweiradfahrer in der verkehrsberuhigten Zone in der Straße Elb dar“, so Böhm weiter. Bei den Fahrern handele es sich offenkundig um die „Badegäste“ des Elbsees.

Thomas Schmidt, Platzwart des Kanu-Clubs Hilden bestätigt, dass die Baumaßnahmen „wirkungslos“ seien. Er beobachte, dass vermehrt motorisierte Schlauchboote auf dem See unterwegs seien: „An der Vogelschutzinsel wird gerne angelandet.“

Er bietet in einem Schreiben an die Stadt Düsseldorf an, dass er einen Mitarbeiter einmal im Paddelboot mitnehmen könnte, „da sich die Situation vom Wasser aus gesehen als besonders eindrücklich darstellt“. Er fordert, dass die Kontrollen am See durch den OSD intensiviert werden.