Hilden/Haan Mit Spenden und Gebeten helfen

Hilden/Haan · Die Kplus-Gruppe, der Kreis und die Grundschule Bollenberg in Haan schicken Hilfsgüter und Lebensmittel.

 Kerzen bei einem ökumenischen Friedensgebet auf dem Alten Kirchplatz in Haan.

Kerzen bei einem ökumenischen Friedensgebet auf dem Alten Kirchplatz in Haan.

Foto: Jonathan Dörr

Fast 25 Kubikmeter medizinisches Material gehen von der Solinger Zentrale der Kplus Gruppe, die auch die Krankenhäuser in Hilden und in Haan betreibt, auf die Reise Richtung Ukraine. „Für uns war es keine Frage, dass wir in der humanitären Notlage sofort und unbürokratisch helfen müssen“, sagt Andreas Degelmann, Sprecher der Geschäftsführer. „Und für uns als Gesundheitsanbieter war auch klar, dass wir in erster Linie medizinisches Material spenden würden.“

Innerhalb kürzester Zeit wurde der Kontakt zum Blau-gelben Kreuz in Köln hergestellt, kurzfristige Bestellungen ausgelöst und die Lagerbestände gecheckt. „Über einen privaten Kontakt unseres Solinger Chefarzt Dr. Markus Meibert in ein Klinikum in Kiew wissen wir, was vor Ortbenötigt wird – und das ist jetzt im Lkw.“

 Andre Pitten, freiwilliger Helfer beim Verein Blau-gelbes Kreuz, belädt den LKW mit Spenden der Kplus Gruppe in Solingen.

Andre Pitten, freiwilliger Helfer beim Verein Blau-gelbes Kreuz, belädt den LKW mit Spenden der Kplus Gruppe in Solingen.

Foto: Kplus-Verbund

Allein 14 Paletten und weitere Kartons wurden in den 7,5-Tonner verladen. Alle Mitarbeitenden der Kplus Gruppe arbeiten Hand in Hand. „Die Solidarität und Hilfsbereitschaft ist wie im gesamten Land auch hier groß, alle wollen mithelfen“, so Degelmann.

Innerhalb einer Stunde war der Lastwagen gefüllt und der freiwillige Helfer des Blau-gelben Kreuzes, André Pitten, konnte die Hilfslieferung zunächst zurück nach Köln bringen.

 Mädchen und Jungen der Grundschule Bollenberg in Haan.

Mädchen und Jungen der Grundschule Bollenberg in Haan.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dort werden die vielen Spenden systematisch in große Trucks umgeladen und weiter in die Ukraine gebracht. An jedem Grenzübergang stehen Vertreter des Vereins und lotsen die Hilfsmittel zielgerichtet dorthin, wo sie gebraucht werden.

Auch der Kreis Mettmann stellt medizinisches Material zur Verfügung. Das Amt für Bevölkerungsschutz und die Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe haben aus ihren Beständen diverse Materialien zusammengestellt, die hier für den Moment entbehrlich sind, im Krisengebiet jedoch dringend benötigt werden.

Gespendet werden auch
steriles OP-Material und Spritzen

Die Gebinde umfassen unter anderem Schutzmasken, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Verbandmaterial, steriles OP-Material, Spritzen, Kanülen, Beatmungsmasken, sterile Einweg-Babyflaschen, Stethoskope, Blutzucker-Messgeräte und auch einen Defibrillator.

Durchgeführt wird der weitere Transport durch Helfer der Ukrainisch-Katholischen Gemeinde in der Heilig-Geist-Kirche in Düsseldorf in enger Abstimmung mit dem Konsulat der Ukraine. Anschließend erfolgt die Verteilung an die verschiedenen Hilfslager an der Grenze zur Ukraine. Von dort aus gehen die Spenden dann dorthin, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Der Fußball-Verein VfB 03 Hilden und Aestimator Logistik GmbH schickten am Samstag den ersten Transporter von Hilden nach Polen, zur ukrainischen Grenze, mit 33 Paletten lebensnotwendiger Hilfsgüter. Von dort werden sie verteilt Der VfB 03 Hilden ist mehr als überwältigt von der Spendenbereitschaft der Hildener Bürger und wird noch bis zum 11. März weitere Spenden annehmen (keine Kleidung).

 Kinder der Astrid-Lindgren-Schule werden am Mittwoch, 9. März, zusammen mit der Kinderhilfsorganisation terre des hommes, von 10 bis 11 Uhr am alten Markt in Hilden um Spenden für Kinder aus der Ukraine bitten.

Zahlreiche Haaner setzten am Samstag anlässlich des russischen Einmarschs in der Ukraine ein Zeichen für Frieden, Dialog und Verständigung. Der Einladung zum ökumenischen Friedensgebet waren etwa 300 Menschen auf dem Alten Kirchplatz in Haan gefolgt. Gemeinsam mit einem Team aus Vertretern der christlichen Gemeinden haben die Menschen am Samstagvormittag Kerzen angezündet, wurden Gebete formuliert und Gedanken geteilt. Den Bildern von Schrecken und Gewalt durch den Krieg wurden Visionen der Bibel entgegengestellt. Neben anderen Liedern wurde auch das Hoffnungslied der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gesungen. Bei „We shall overcome“ standen die Menschen Hand in Hand, und die Gedanken gingen zum Himmel für die Menschen in der Ukraine und den Wunsch nach Frieden für unsere Welt. Ein Teilnehmer beschrieb hinterher die Stimmung: „Teilweise blieb die Singstimme weg bei dem Erlebnis der Solidarität im Gedanken an die Opfer.“

Der 40-Tonner mit Spenden an Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten, den die Grundschule Bollenberg bis vergangenen Freitag gesammelt hatte, erreichte am Samstagmittag seinen Zielort, die polnische Stadt Swiebodzin. An die Stadt nahe der deutschen Grenze waren Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Dort freuten sie sich über die zahlreichen Spenden, wie Anna Bak, Grundschullehrerin an der Bollenberg-Schule, die den Spendenaufruf initiiert hatte, zu berichten weiß.

Mit der Spendenaktion ist es für Bak jedoch noch nicht getan. Die Haanerin engagiert sich weiter und versucht, benötigte Güter wie Pflegebetten an Krankenhäuser zu vermitteln. „Auch das Militär benötigt Spenden wie beispielsweise Wehrschuhe“, berichtet Bak.

Bei den Pflegebetten und anderen Hilfgütern hat Bak unter anderem Unterstützung vom städtischen Seniorenzentrum Hilden an der Hummelsterstraße bekommen.