Hildener Einzelhändler hoffen auf Neustart
Während in der Bismarckpassage ein Geschäft eröffnet, verändert ein anderes sein Konzept.
Hilden. Wenn Angelika Jachmann von ihrer Geschäftsidee erzählt, dann strahlt sie. „Die Liebe zu Wein, zum Kochen, Essen und Trinken, das ist meine Leidenschaft“, sagt die 57-Jährige. Und diese Leidenschaft hat sie dazu bewogen, ihr Leben noch einmal komplett umzukrempeln. Arbeitete die ausgebildete Sprechstundenhilfe zuletzt als Personalberaterin, startet jetzt sie im Einzelhandel noch einmal neu durch: Als Franchise-Nehmerin eines „Barrique“-Geschäftes, das künftig seinen Kunden in der Bismarck-Passage (ehemals Spielwarenladen Pinocchio) Weine, Whisky, Brände und Liköre sowie Feinkost, Pasta, Pesto, Gewürze und Schokoladen offeriert.
Über knapp 200 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügt das „Barrique“. Am Samstag, 30. September, soll Eröffnung sein — und die Mettmannerin freut sich schon: „Hilden ist ein super-attraktiver Standort. Und die Bismarck-Passage ist schön hell und gut besucht.“ Auch Immobilienverwalter Oliver Vennedey von der Bismarck-Passage ist erfreut, „dass wir es geschafft haben, einen qualitativ hochwertigen Mieter zu bekommen, der ein schönes Ambiente schafft. Wir wollen dem Trend der Billiganbieter etwas entgegensetzen“.
Das will auch Immobilieneigentümer Andreas Wylenzek, der sich für das ehemalige „Café Bauchgefühl“ an der Schulstraße zurzeit in Verhandlungen befindet: „Wir wollen keinen Ramsch. Wir vermieten nicht an jeden.“ Daher lasse er sich auch Zeit, einen Nachfolger zu finden, obwohl das Ladenlokal mit rund 220 Quadratmetern Verkaufsfläche nach überraschender Schließung bereits zwei Monate lang leer steht. Doch Wylenzek ist zuversichtlich: „Wir haben einen ernst zu nehmenden Interessenten.“ Dieser komme aus dem Einzelhandel. Ob er unterschreibt, „wird sich diesen Monat entscheiden.“
Einen Neustart wollen auch die Inhaber des Fachgeschäfts für Küchenbedarf an der Schulstraße, Anja und Christoph Schürg, wagen. Nachdem sich die vom Ehepaar ebenfalls betriebene „Kochshop“-Filiale in Wuppertal bewährt hat, wollen beide das Konzept jetzt auch für den Standort in Hilden übernehmen. Dabei handelt es sich um einen Werksverkauf für Haushaltswaren. Am 16. September startet bei Schürg der Räumungsverkauf. Für eine Umbauphase wird das Geschäft dann geschlossen, um Anfang November mit dem bewährten Team der Mitarbeiter, aber einem neuen Sortiment wieder zu eröffnen. „Wir freuen uns auf den Neustart in Hilden“, sagen die Schürgs.
Den hat Ulrike Böntgen schon hinter sich. Im August vergangenen Jahres übernahm sie den 90 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassenden Modeshop „New Rise“ an der Schulstraße und modernisierte ihn. Doch nun läuft der Räumungsverkauf. Am 30. September ist letzter Öffnungstag. „Es sind zu wenig Leute gekommen. Die Schulstraße ist zu schlecht besucht, und dafür sind die Mieten zu hoch“, bedauert die Einzelhändlerin. Jetzt stehe sie „mit dem Rücken an der Wand“. Die Hände will sie jedoch nicht in den Schoß legen: Hilden sei im Vergleich zu vielen anderen Städten für den stationären Einzelhandel immer noch ein Top-Standort.