Hildener im besten Alter gestalten Freizeit gemeinsam

Für Urlaubsfahrten, Kultur und Hobbys bietet die Stadt Bürgern über 50 ein neues Netzwerk.

Hilden. Dass das Alter viel mit Unternehmungslust, Gesellschaftssinn und Aktivität zu tun haben kann, wissen Elisabeth (72) und Klaus Cohausz (72) genau: Seit 2005 ist das Hildener Ehepaar Teil der „Netzwerkgruppe Nord“, einer selbstorganisierten Gruppe, die sich jeden ersten Donnerstag im Monat zum Basistreffen im Nachbarschaftszentrum St. Marien versammelt. Mit rund 25 Gleichgesinnten wollen sie den Ruhestand aktiv erleben. „Als Ingenieur habe ich in Düsseldorf gearbeitet — dadurch verlagerten sich meine sozialen Kontakte alle an den Arbeitsort. Als wir dann von der Stadt Hilden zu dem Informationstreffen ‚Hilden 50 plus‘ ins Nachbarschaftszentrum eingeladen wurden, waren wir begeistert“, erzählt Klaus Cohausz.

Vor acht Jahren ist die Idee entstanden, in fünf Hildener Nachbarschaftszentren regelmäßige Gruppen anzubieten, die weder ein vorgegebenes Programm noch Verpflichtungen, dafür aber für die Teilnehmer ein gemeinsames Ziel haben: Die Selbstorganisation und Gemeinschaftsentwicklung der Seniorengruppen zu fördern und zu fordern. „Das Risiko der Vereinsamung, sozialen Isolation und Lebenspassivität ist besonders nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben groß“, sagt Zdenka Brause, Leiterin des Nachbarschaftszentrums Sankt Marien. Wofür während der Berufstätigkeit keine Zeit war, lässt sich nun realisieren, egal ob Tanzen, Theater oder Reisen.

Nach dem Zwischen-Arbeit-und-Ruhestand-Konzept, kurz ZWAR, entscheiden die Gruppenmitglieder selbst, welcher Aktivität sie sich in der nächsten Zeit gemeinsam widmen möchten — kreative Ideen und Diskussionen sind dabei an der Tagesordnung. „Die vernetzte Leitung der Nachbarschaftszentren dient hierbei lediglich als Rahmen, Eigeninitiative und Selbstorganisation lassen Interessengemeinschaften entstehen, die sich mittlerweile auch auf einer freundschaftlichen Ebene sehr gut verstehen“, so Ute Schünemann-Flake von der ZWAR Zentralstelle NRW. Elisabeth Cohausz ergänzt: „Die familiäre Atmosphäre erlaubt es auch, seine Meinung zu einer Idee klar äußern zu können, ohne dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt — das finde ich wirklich gut.“

Um diese Entwicklungsarbeit weiter stärken zu können, wird es am 26. September eine weitere Netzwerkgründung geben. Dann sollen 4500 Hildener Senioren ab 18.30 Uhr im Pfarrsaal St. Marien Straße eingeladen werden. „Ziel ist es, die Aktions- und Unternehmungswünsche der Bürger bereits beim ersten Treffen so zu konkretisieren, dass sie auch in einer Gruppe gemeinsam realisiert werden können“, erklärt Marie-Luise Barkhoff, Leiterin des Nachbarschaftszentrum Josef-Kremer-Haus.

Die frühere Grundschullehrerin Cohausz freut sich bereits auf die nächste geplante Aktion der bereits bestehenden Gruppe: „In einer Woche fahren wir mit 16 Leuten nach Holland — wirklich eine tolle Sache: So bleibt man auch im Alter noch aktiv.“