Hildener Schule sagt „Bundeswehr-Planspiel“ nach Protesten ab
Das Helmholtz-Gymnasium hatte eine Simulation mit Unterstützung von Jungoffizieren geplant. Die Veranstaltung wurde nun verschoben.
Hilden. Das Helmholtz-Gymnasium in Hilden hat ein für Donnerstag vorgesehenes Planspiel in Kooperation mit der Bundeswehr abgesagt. Michaele Gincel-Reinhardt, Kreissprecherin der Linken in Mettmann, hatte die Veranstaltung im Vorfeld stark kritisiert: „Besonders empörend ist, dass die Schüler gezwungen werden, an dieser Veranstaltung teilzunehmen — zum Teil sogar direkt in der Waldkaserne.”
Hinter dem Planspiel steht nach Angaben der Bezirksregierung Düsseldorf ein Modell, das die Vereinten Nationen und internationale Beziehungen abbildet. Die Teilnehmer erhielten dabei die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, die den Verlauf der Weltpolitik widerspiegeln sollen, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei werde auf die Unterstützung der Bundeswehr zurückgegriffen. Zwar seien dabei Jungoffiziere als Akteure der politischen Bildung eingebunden, keineswegs gehe es bei dem Planspiel aber um Militarisierung und Truppenwerbung.
Martin Hess, Vater eines Schülers des betroffenen Sowi-Kurses, äußerte gegenüber dieser Zeitung Unverständnis für den Protest der Linken. „Das ist absolut nicht nachvollziehbar — die Schüler waren sehr enttäuscht, dass die Veranstaltung abgesagt wurde.“
Dennoch wirft die Linke der Schule vor, sich damit an einer Militarisierung der Gesellschaft zu beteiligen, den Bildungsauftrag dagegen zu vernachlässigen. Denn der eigentliche Unterricht sollte nach Angaben der Schule an diesem Tag ausfallen. Das Helmholtz-Gymnasium kündigte inzwischen auf seiner Homepage an, dass die Veranstaltung im Fach Sozialwissenschaften wegen des großen medialen Interesses bis auf Weiteres verschoben werde. Seitens der Schüler hatte es nach Angaben der Bezirksregierung keine Proteste gegen die geplante Veranstaltung gegeben. KDow