Hölterhöfchen: Idylle mit Stresspotenzial
Anwohner des Holterhöfchens klagen immer häufiger über Ruhestörungen und Randalierer.
Hilden. Leere Flaschen und Dosen, ein Einkaufswagen und eine blaue Altpapiertonne — die Palette dessen, was Wilfried Leppin vom städtischen Bauhof alle zwei Tage aus den Teichen und Büschen am Holterhöfchen fischt, ist schier grenzenlos. „Montags sieht es immer besonders schlimm aus“, sagt Leppin: „Dann darf ich den ganzen Müll vom Wochenende einsammeln.“
Seit Jahren lockt die ansonsten idyllische Grünanlage am Schulzentrum mit Helmholtz-Gymnasium, Berufskolleg und Wilhelm-Fabry-Realschule die Jugendlichen an. Abends wird trotz Verbots gegrillt, gefeiert, viel Alkohol getrunken — und es wird zunehmend lauter und aggressiver. Im gleichen Maße nehmen die Beschwerden der Anwohner zu.
„Es besteht eine konkrete Bedrohungslage für die Hildener Bürger“, sagt Friedhelm Burchartz, Fraktionsvorsitzender der Freien Liberalen (FL), die das Problem in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses mit einem Antrag zur Sprache brachte.
„Außerdem bedrohen die alkoholisierten Jugendlichen die Tierwelt, indem sie Enten und Gänse gezielt mit leeren Flaschen bewerfen“, sagt Burchartz. Die FL fordern daher, die Polizei möge insbesondere in den Abendstunden verstärkt Streife fahren.
Eine Forderung, die Natalie Leymann unterstreichen kann. Sie wohnt in der Gartenstraße und bekommt die „pubertierenden Jugendlichen“ jeden Abend mit. „Das sind immer mindestens zehn bis 20 Leute im Alter zwischen 14 und 18 Jahren“, sagt die junge Mutter: „Und je betrunkener sie werden, desto lauter und aggressiver geht es zu.“ Sie sei mehrfach aufs Übelste beleidigt und sogar bedroht worden — „und das nur, weil ich sie gebeten hatte, wegen meines kleinen Sohnes etwas leiser zu sein“.
Auch das Auto ihres Mannes musste schon herhalten. „Die Kids haben sogar die Außenspiegel abgebrochen“, sagt Leymann. Seitdem meide sie den Park am Abend. „Es sei denn, ich habe meine Hunde dabei.“ Selbst tagsüber ist der Gang durch den Park nicht ganz ungefährlich. „Mein kleiner Sohn ist 21 Monate alt. Und überall liegen Scherben herum“, sagt die junge Frau.
Polizeichef Wolfgang Busch weiß um die Problematik am Holterhöfchen: „Natürlich schicken wir regelmäßig Beamten dort vorbei. Aber wir sind nicht in der Lage, dort alle paar Stunden zu kontrollieren.“ Er appelliert daher an die Anwohner, anzurufen, sobald die Situation überhand nimmt. „Einfach den Notruf 110 wählen — dann kommen wir sofort“, sagt Busch.