Immer mehr Grabflächen bleiben ungenutzt
Hildener tendieren zu Urnenbestattung. Verwaltung sperrt sich gegen privaten Friedwald.
Hilden. Seit sieben Jahren werden auf den drei städtischen Friedhöfen in Hilden mehr Urnen als Särge beigesetzt. Zudem gibt es einen Trend zu pflegefreien Gräbern. Was bedeutet das für die städtischen Friedhöfe und welches Konzept verfolgt die Verwaltung?, wollte die CDU-Fraktion von Bürgermeisterin Birgit Alkenings wissen.
Die Stadt geht zum einen auf die Wünsche der Bürger ein, erläutert Ulrich Hanke. Er leitet den städtischen Bauhof, dem auch die Friedhöfe unterstellt sind. Die Kommune bietet neue, pflegefreie Grabarten wie Baumbestattung, Kolumbarien, Reihengräber an. „Mit einer gewissen Einschränkung bei dem Aschestreufeld werden alle gut angenommen.“ Bei den Baumfeldern sei schon zum zweiten Mal erweitert worden. Zum anderen seien schon seit 2002 die Betriebsabläufe verbessert worden. Unter anderem wurde der städtische Trägerdienst eingestellt — weil er unwirtschaftlich war. Statt früher an drei werde schon seit geraumer Zeit an fünf Wochentagen beigesetzt. Durch die Neuorganisation seien fünf Stellen eingespart worden, betont Hanke.
Ein Erdgrab braucht rund 3,25 Quadratmeter Fläche, ein Urnenreihengrab dagegen nur 0,64 Quadratmeter. Weil immer mehr Verstorbene in Urnen beigesetzt werden, bleiben immer mehr Flächen zwischen den Grabstellen frei. Der Pflegeaufwand ist jedoch unverändert hoch, ja wird sogar noch steigen, weil aufgrund der demografischen Entwicklung künftig weniger Menschen beerdigt werden. Deshalb versuche die Friedhofsverwaltung, die Bestattungen auf bestimmte Grabfelder zu konzentrieren. „Komplett frei werdende Felder sind aber kaum zu erwarten“, schränkt Ulrich Hanke ein. Er hegt aber die Hoffnung, dass Teilflächen an den Rändern der Friedhöfe aufgegeben werden können.
Ulrich Hanke, städtischer Bauhof
Dazu einige Zahlen: Die drei städtischen Friedhöfe haben eine Gesamtfläche von knapp 217 000 Quadratmetern. Dort gibt es 21 795 Gräber, davon 17 366 Sarg- und 4429 Urnengräber. Knapp 80 000 Quadratmeter Friedhof (36,91 Prozent) gelten als „öffentliches Grün“. Das bedeutet: Ihr Unterhalt wird nicht über die Friedhofsgebühren, sondern aus der Stadtkasse bezahlt. Hanke geht davon aus, dass ab 2017 zwischen 1800 und 2300 Quadratmeter Grabflächen pro Jahr auf den Hildener Friedhöfen nicht mehr genötigt werden: „Tendenziell wird diese Zahl immer weiter steigen.“ Eine Folge: „In einiger Zeit werden die Gebühren stark bis sehr stark ansteigen.“
Was also tun? Die Firma FriedWald möchte auf einer privaten Waldfläche einen sogenannten Friedwald errichten. Urnen werden am Fuß der Bäume beigesetzt. Die Stadt muss diesen zusätzlichen privaten Friedhof genehmigen — und soll dafür wohl Geld bekommen. Die Verwaltung ist dagegen, will nicht privater Konkurrenz das Geschäft überlassen und schlägt deshalb vor, selber eine Art Friedwald auf einem der Hildener Friedhöfe unter alten Bäumen einzurichten. Die Firma FriedWald darf ihr Konzept am 16. November im Umweltausschuss vorstellen.