In zwei Sprachen fit dank Rucksack-Projekt
Das Programm „Rucksack KiTa“ hilft Kindern aus Einwandererfamilien, Sprachen zu lernen.
Hilden. Da kann ein Kind in der Schule noch so wissbegierig sein — ein Schlüssel für den Lernerfolg liegt letztlich oft zu Hause in der Familie. Diese Erkenntnis greift auch das Sprachförderprogramm namens „Rucksack“ auf, das in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert. „Unsere Adressaten sind zunächst die Erwachsenen“, erklärt Heike Trottenberg, die das Familienbildungswerk des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hilden leitet. Das ist gemeinsam mit dem Städtischen Familienzentrum Traumquelle/Kunterbunt und der evangelischen Kindertagesstätte an der Friedenskirche federführend bei der Umsetzung des Projekts.
In dessen Mittelpunkt stehen Familien mit Einwanderungsgeschichte: Die Mütter von Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren treffen sich über ein Jahr hinweg für zweieinhalb Stunden pro Woche. „In dieser Zeit befassen sie sich in ihrer Muttersprache mit Alltagsthemen wie Ernährung, Bewegung oder den Umgang mit Medien“, berichtet Trottenberg. Diesen „Rucksack“ voller Anregungen tragen die Mütter schließlich nach Hause zu ihren Kindern, um ihnen auf spielerischem Wege — und ebenfalls in der Muttersprache — die Ergebnisse der Treffen weiterzugeben. Der Nachwuchs wiederum bearbeitet dieselben Themen daraufhin im Kindergarten — und diesmal auf Deutsch. Dieses Vorgehen soll den Kindern, in deren Familien oft nur die Herkunftssprache gesprochen wird, dabei helfen, einen angemessenen Wortschatz in beiden Sprachen zu entwickeln — und gleichzeitig den Eltern Wege aufzeigen, wie sie ihre Kinder selbst noch besser fördern können. „Wer die Muttersprache richtig beherrscht, dem fällt es oft leichter, eine andere Sprache zu lernen“, sagt Misbahia El` Mokhtari. Als Elternbegleiterin der ersten Stunde kümmert sie sich in den wöchentlichen Treffen um eine Gruppe marokkanisch-stämmiger Mütter.
„Meine Tochter war vor zehn Jahren hier im Familienzentrum Kunterbunt“, berichtet die Hildenerin, und fügt hinzu: „Als man mich ansprach, ob ich eine solche Aufgabe übernehmen möchte, habe ich sehr schnell zugesagt.“ Jedes Thema bearbeite sie mit den etwa zehn Frauen rund drei Wochen lang. „Über ein Jahr kommen immer dieselben zu den Treffen, manche nehmen dann aber auch noch ein zweites Jahr teil“, berichtet Gabriele Liebscher, Leiterin des Familienzentrums Traumquelle/Kunterbunt.
Und anlässlich des zehnjährigen Bestehens fanden sich jüngst viele Frauen, die bereits in früheren Jahren an dem Programm teilgenommen hatten, zu einem gemütlichen Beisammensein und Austausch in den Räumen des evangelischen Familienzentrums ein. Dass sich die Teilnahme am „Rucksack“ auszahle, zeige auch die Resonanz von Seiten der Grundschulen, betont Heike Trottenberg: Die hätten wiederholt bestätigt, berichtet sie, dass Kinder aus dem Programm sprachlich besser für den Unterricht in der Schule gewappnet seien.