Caritas will Flüchtlingen zu Jobs verhelfen
Auf der Agenda der Haaner Organisation für dieses Jahr steht auch, Asylbewerber bei der Suche nach einer Wohnung zu unterstützen.
Haan. Nach allgemeiner Überforderung im Jahr 2015, als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland kamen, die auch Haan zu spüren bekam, lief die Arbeit im Folgejahr für die Caritas-Flüchtlingshilfe in der Gartenstadt wesentlich koordinierter ab. Zu verdanken sei dies der besseren Vernetzung mit Behörden, der personellen Verstärkung und vielen ehrenamtlichen Helfern. Herausforderungen der Flüchtlingshilfe sind für 2017 vor allem die Vermittlung von Wohnraum und Arbeitsplätzen.
Rund 500 Flüchtlinge leben zurzeit in Haan, davon etwa 100 in Gruiten. 160 konnten im Vorjahr und im Laufe von 2017 in private Wohnungen vermittelt werden. „Für eine kleine Stadt wie Haan eine bemerkenswerte Zahl“, sagte Caritas-Bereichsleiter Thomas Rasch jetzt bei der Vorstellung des Jahresberichtes für 2016. „Möglich war das aber auch Dank der großen Offenheit der Haaner Bevölkerung“, stellte Rasch klar. Der allgemein angespannte Wohnungsmarkt mache es schwierig, auch für Flüchtlinge geeigneten Wohnraum zu finden.
Etwa fünf Euro darf der Quadratmeter für sie kosten. „Für eine Person sind das etwa 414 Euro“, so Caritas-Flüchtlingsberaterin Marica Basic. Flüchtlinge mit Anerkennung frühzeitig aus den Gemeinschaftsunterkünften zu holen und sie in private Wohnungen zu vermitteln, helfe jedoch besonders gut bei der Integration. Abgeebbt sei die Zuweisung von Flüchtlingen keineswegs, bestätigte Rasch. „Im vergangenen Jahr hatten wir etwas mehr als 90 neue Zuweisungen, in diesem Jahr hatten wir zwischen Februar und April insgesamt 20 neue Flüchtlinge und im August werden weitere 50 mit Anerkennung nach Haan kommen.“ Zahlen, mit denen die Beratungsstelle aber gut umgehen kann, versichert Basic. „Sie werden ja nicht wie 2015 alle auf einmal kommen, sondern nach und nach.“
2016 wurden aber auch Asylbewerber, besonders jene aus der Balkanregion, abgeschoben (31) oder kehrten freiwillig zurück (44). In Arbeit, Praktika oder Maßnahmen vermitteln konnte die Caritas 2016 insgesamt mehr als 60 Menschen. Vier schlossen im Rahmen des Caritas-Projekts „Chance+“ eine Qualifizierung zum Alltagsbegleiter ab. Ziel der Caritas sei es auch, Flüchtlinge für Pflegeberufe zu begeistern. Schwierig sei es aber mit der benötigten Qualifikation, denn wer einen Pflegeberuf erlernen will, muss mindestens einen Realschulabschluss nachweisen.
Neben Beratungsangeboten bietet die Caritas-Flüchtlingshilfe auch 2017 wieder Aktionen und Schulungen für Asylsuchende und Ehrenamtler an. „Wir haben beispielsweise einige Flirt-Workshops für Flüchtlinge durchgeführt“, sagte Basic. Unterschwellige Angebote, die das Miteinander zwischen den Kulturen vermitteln. Schwerpunkt der Arbeit, fügte sie hinzu, werde weiter die Wohnungs- und Arbeitsvermittlung sein. Denn nur wenn diese Bedürfnisse befriedigt seien, könne eine erfolgreiche und langfristige Integration gewährleistet werden.