Kirschen sind dieses Jahr ein teures Gut

Der Frost und die Kirschessigfliege haben der diesjährigen Kirschernte arg zugesetzt. Beliebt ist das rote Obst trotzdem.

Foto: Marion Nickig/dpa/gms

Hilden. Der Wochenmarkt am Nové-Mesto-Platz ist gut besucht und auch Matthias Plenkers am Obststand ist viel beschäftigt. Viele seiner Kunden wollen Kirschen kaufen und das zu einem guten Preis. Dieses Vorhaben wird dieses Jahr jedoch sehr schwierig, da die Kirschenernte in Deutschland sehr mager ausfiel. Kirschen können diesmal nur dort geerntet werden, wo umfangreiche Schutzmaßnahmen die Blüten vor Frost geschützt haben. Trotz der hohen Preise lohne sich der Kauf direkt vor der Haustüre. Denn heimische Kirschen würden vollreif geerntet und schmeckten hervorragend, wirbt die Landwirtschaftskammer für das heimische Steinobst.

Manche Obsthändler auf den Wochenmärkten entschieden sich, Kirschen der Sorte Lapins aus Spanien anzubieten. Diese sind im Vergleich zu deutschen Kirschen, die acht Euro pro Kilo kosten, im Durchschnitt drei Euro billiger. Auch in den Supermärkten variieren die Preise. Kirschen kosteten gestern zwischen vier und acht Euro im Kilo.

Trotz des deutschen Ausfalls, kann sich Matthias Plenkers nicht beklagen „Die Kunden bevorzugen zwar die deutschen Kirschen, jedoch ist der Preis am Ende der entscheidende Faktor für den Kauf der spanischen.“ Im Vergleich zu den letzten Jahren ist die Nachfrage gleich geblieben, da auch in diesem Jahr viele Kunden nicht auf selbst gemachte Marmelade und Kompott verzichten möchten.

Auch Fesih Genc, der Obsthändler am Warrington-Platz, klagt über die hohen Preise der deutschen Kirschen. „Es wird immer schwieriger, Kirschen in guter Qualität zu einem fairen Preis zu finden.“ Kirschen kauft er dieses Jahr aus Spanien, Belgien und der Türkei, jedoch bleibt der hohe Umsatz aus, da seine Kunden immer weniger von den Früchten kaufen.

Christa Uhlig aus Erkrath bestätigt das. Sie hat dieses Jahr noch keine Kirschen gekauft, obwohl sie die Früchte sehr gerne isst. Der Grund dafür: Die Kirschen sind ihr einerseits zu teuer, andererseits möchte sie deutsche Kirschen kaufen. Aufgrund des Ernteausfalls, bieten jedoch weder Supermarkt noch Obsthändler diese an und steigen auf günstige Alternativen aus der Türkei oder Spanien um.

Cordula Theis aus Hilden ist bereit, für gute Qualität zu zahlen. ,,Ich weiß, dass Qualität ihren Preis hat und deshalb kaufe ich auch die Kirschen,wenn sie ein wenig teurer sind. Aber dann auch nur eine kleine Schale zum Genießen.“ Jedoch würde auch sie im Supermarkt nicht mehr als neun Euro pro Kilo ausgeben wollen. Auch im heimischen Garten hatte sie einmal einen Kirschbaum stehen, unwissentlich hatte sich der Kirschstrauch als Kirschbaum entpuppt und wurde an die Nachbarn verschenkt. Neben dem Frostschutz müssen die Kirschanbauer weitere Schutzmaßnahmen treffen. Denn die Kirschessigfliege, ein Schädling der erst seit wenigen Jahren im Rheinland auftritt, stellt eine große Gefahr für die leckeren Früchte dar. Das Insekt, das ursprünglich aus Asien stammt, legt seine Eier in dunkle und weiche Früchte. Die Larven fressen dann in den Früchten, so dass diese innerhalb kürzester Zeit in sich zusammenfallen. Nur durch ein besonders engmaschiges Netz kann der Schädlingsbefall vermieden werden.