Kultur „Ein Instrument aufzuschwatzen, ist Quatsch“
Hilden. · Viele Kinder kamen zum Tag der offenen Tür an der Musikschule Hilden.
Zahlreiche Eltern und neugierige Kinder haben am Samstag den Tag der offenen Tür der Musikschule genutzt, um sich über das vielfältige Angebot zu informieren und sich unter fachlicher Anleitung an den Instrumenten auszuprobieren. Die Resonanz war, wie immer, hoch.
Wenn die Musikschule ihre Pforten im Alten Helmholtz an der Gerresheimer Straße öffnet und die Türen der sonst verschlossenen Klassenräume sperrangelweit aufstehen, strömen jedes Jahr zahlreiche interessierte Bürger hinein. Angelockt durch die feinen Töne der Harfe, die tiefen Klänge der Oboe oder das süße Säuseln der Geige, weckte es auch am Samstag bei zahlreichen Kindern die Lust, selbst mal den Instrumenten wohlklingende Laute zu entlocken.
Allen voran sind es die Eltern, die ihren Kindern, die wunderbare Welt der Musik eröffnen wollen: „Ich war schon mit meiner Tochter bei der musikalischen Früherziehung und in der Kita hat sie auch schon einige Instrumente kennengelernt“, erzählte beispielsweise Eva-Maria Strauß. Dabei habe ihre Tochter Sophia (6) besonderes Interesse an Flöte und Klavier gezeigt. Für Strauß ist eine musikalische Ausbildung wichtig, aus zweierlei Gründen: „Ich denke, dass es den Kindern hilft, wenn sie musikalische Kenntnisse haben, zum anderen gehört Musik einfach zu unserer Familie dazu.“ Papa Oliver war selbst mal Schüler der Musikschule, spielt neben Trompete auch Bass und Schlagzeug.
Juliane Janasek war mit Sohn Emil auf der Suche nach dem passenden Instrument für ihn, allerdings schien der Tag der offenen Tür nicht der richtige Rahmen für den eher zurückhaltenden Siebenjährigen zu sein. „Es sind einfach zu viele Leute da, sodass sich manche Kinder einfach nicht trauen“, erzählte Janasek. Klavier und Schlagzeug hatte Emil ausprobieren wollen, am Ende aber lehnte er ab. Bei „JeKits“, einem kulturellen Bildungsprogramm, bei dem Grundschüler Instrumente, Tanz und Gesang kennenlernen, habe Emil großen Spaß gezeigt. „Sofern es von den Kindern selbst ausgeht und sie freiwillig ein Instrument lernen wollen, finde ich es sehr gut und toll, dass es dieses Angebot der Musikschule gibt“, äußerte Janasek.
3000 Kinder werden an der Musikschule unterrichtet
Einem Kind ein Instrument aufschwatzen zu wollen, betonte Schulleiterin Eva Dämmer, sei auch völliger Quatsch: „Die Kinder haben ein sehr gutes Gespür dafür, was ihnen gefällt. Meist haben sie zwei, drei Instrumente im Kopf, beispielsweise Kontrabass und Posaune, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, wo man aber erkennt, dass das Kind sich eher für die tieferen Töne begeistern lässt.“ Wer sein Instrument selbst aussuchen darf, bleibt auch länger dabei, weiß die Musiklehrerin. 64 Lehrkräfte unterrichten derzeit rund 3000 Schüler an der städtischen Musikschule. „Zwei Drittel davon sind angestellt, ein Drittel arbeitet auf Honorarbasis. Damit können wir gut auf die Nachfrage reagieren“, sagt Dämmer. Wartelisten gebe es nur bei stark nachgefragten Instrumenten wie etwa Klavier und Keyboard. „Spätestens nach einem halben Jahr bekommen aber in der Regel alle einen Platz“, sagt Dämmer.
Weniger nachgefragte Instrumente, wie Oboe, Fagott oder Harfe, würden an diesem Tag besonders in den Vordergrund gebracht, denn: „Bei den Kindern sind diese vielleicht nicht so geläufig, aber im Orchester spielen sie nach wie vor eine wichtige Rolle.“