Kaffeklatsch mit gutem Gewissen
Im Rahmen der „Fairen Woche“ servierte die Steuerungsgruppe der „Fairtrade Town“ Haan in der Marktpassage Kaffee und Schokolade.
Haan. Der Geruch von frischem Kaffee weht durch die Marktpassage. Genauer gesagt von fair gehandeltem Kaffee. Denn das ist das Wichtige an diesem Samstagmorgen in Haan. Seitdem die Stadt im Januar das Fairtrade-Siegel verliehen bekommen hat und somit zu einer von Deutschlands sogenannten „Fairtrade-Towns“ gehört, soll der faire Handel von Produkten noch mehr an die Leute gebracht werden. Andreas Rehm, Sprecher der Steuerungsgruppe Haan, freut sich über die Aktion. „Es ist eine außerpolitische Veranstaltung“, sagt er, „bei der wir den Leuten den fairen Handel näher bringen.“
Grund dafür, dass es Fairtrade-Kaffee und Schokolade für Jedermann gibt, ist die Faire Woche, eine Aktionswoche zum fairen Handel in Deutschland. „Fairer Handel ist nachhaltig“, meint Rehm, dadurch dass man die Menschen in den ärmeren Ländern gerecht für ihre Arbeit entlohnt und die Produkte direkt aus diesen Ländern bezieht.
Vertreter der Weltläden haben die Veranstaltung unterstützt. „Ich möchte einen ganz kleinen Beitrag zu einem gerechteren Handel leisten“, sagt Anne Schmitz vom Weltladen in Gruiten. Dort werden viele kunsthandwerkliche Produkte verkauft, zum Beispiel Keramik aus Südafrika. Auch Filzarbeiten wie Pantoffeln und Handtaschen und sogar Lebensmittel gebe es dort zu kaufen, erklärt Schmitz. Früher habe es nur Papier und Kaffee gegeben, das Sortiment sei sehr erweitert worden, freut sie sich. „Wir schreiben mit unserem Weltladen in Gruiten Erfolgsgeschichte“, sagt Schmitz, denn etwa 40 Mitarbeiter habe der Laden. „Je mehr Bewusstsein geschaffen wird, desto besser.“ Sie ist sehr zufrieden mit der Arbeit, dennoch können sie immer mehr Leute gebrauchen, vor allem auch junge Leute, wie sie betont.
Die Stadt Haan hat aber einige Jugendliche, die sich der Wichtigkeit des fairen Handels bewusst sind. An diesem Samstagmorgen sind viele von ihnen schon früh dabei und helfen beim Aufbau des Standes und beim Ausschank des Kaffees. Für 50 Cent gibt es einen Becher Kaffee, der Erlös geht ans Jugendcafé. Darüber freut sich der 16-jährige Felix sehr, denn es sei eine tolle Möglichkeit für das Jugendcafé. „Wir können die Gastronomie kennen lernen, helfen und Spenden sammeln“, freut er sich. „Faire Produkte sind super“, betont Nadine (15), bei Fleisch sei das wichtig, bei Kaffee und auch bei Klamotten. Nicht nur die Jugendlichen, sondern auch erwachsene Gäste am Fairtrade-Stand in der Marktpassage achten bewusst auf fair gehandelte Produkte. Der Kaffee sei super, lobt Christiane Gitzler aus Haan, „den sollte jeder kaufen.“ Wenn man weiß, dass die Menschen für ihre Arbeit fair entlohnt werden, schafft man sich außerdem ein besseres Gewissen, wie sie sagt. Die Fairtrade-Angebote in Haan sind vielfältig, aber noch im Kommen. Seit der Verleihung des Siegels haben sich noch weitere Gastronomen und Einzelhändler gemeldet, die mitmachen wollen. „Dazu müssen sie mindestens zwei faire Produkte anbieten“, sagt Rehm. Dass bereits so viele Händler dabei sind, „ist nicht schlecht für eine Kleinstadt“, merkt Christiane Gitzler an.