Haan Feuerwehr dreht lehrreiche Clips
Haan. · Jeden zweiten Freitag ab 17.30 Uhr haben die kleinen Feuerwehrleute „Dienst“. Dann treffen sich normalerweise die 20 Mädchen und Jungen ab sechs Jahren bei der Kinderfeuerwehr. „Wasser marsch“, „Kinderflamme“ und „Knoten und Stiche“ heißen die Lektionen, die sie lernen, und natürlich gibt es Erste-Hilfe-Kurse, ein Sommerfest und ein Adventsbasteln.
Normalerweise. In Corona-Zeiten fallen all diese Dinge aus; schon seit Mitte März haben die Betreuer Lena Wieland (32) und Sascha Hepp (35) ihre Schützlinge nicht mehr gesehen.
Den Kontakt zu den Nachwuchskräften halten sie dennoch emsig. Als erstes haben Oskar und Peter – ein Bär und ein Hahn und die Maskottchen der Haaner Kinderfeuerwehr – den Kindern einen Brief geschrieben. Sie haben berichtet, wie langweilig es ohne die Gruppe auf der Haaner Feuerwache ist. Dann haben sich Lena Wieland und Sascha Hepp noch etwas Tolles ausgedacht: Sie haben ein Video gedreht und auf Facebook veröffentlicht.
Kinder lernen, wie die eingesetzten Knoten heißen
Ähnlich wie in der „Sendung mit der Maus“ zeigen die beiden dort Knoten und Stiche. Denn: „Das Seil ist ein universelles Hilfsmittel“, erklärt Lena Wieland. „An einem Seil kann man etwas hochziehen oder herunter lassen, man kann sich selber damit sichern und abseilen, und man kann es im Einsatz als Rettungsweg nutzen, in dem man es spannt und sich daran zurückhangelt.“ Mastwurf, doppelter Anker und Schotstek heißen die Knoten, die Lena Wieland in dem Video vorführt. Ohne Kamerascheu und mit einem Stabilisator professionell gefilmt gibt es den Film auf der Facebook-Seite der Feuerwehr zu sehen. „Die Knoten und Stiche können die Kinder Zuhause üben, sodass sie auch in der Corona-Zeit etwas von ihren Lektionen machen können. Und solche Knoten kann man super auch Zuhause verwenden.“
Lena Wieland engagiert sich seit 2004 bei der Feuerwehr, Sascha Hepp seit 2012. Beide sind Gruppenführer in Haan und haben zudem den Jugendgruppenleiterschein. Die Feuerwehr sei für sie ein perfekter Ausgleich zu ihren Berufen als Operationstechnische Assistentin und als Fachkraft für Lagerlogistik. Mit den Betreuern der weiteren Kinderfeuerwehren im Kreis sind sie im engen Austausch, denn lange sind Übungen mit Kindern noch nicht erlaubt. Dies ist erst durch eine Gesetzesänderung möglich geworden.
Betreuer sehen Feuerwehr als sinnvolles und erfüllendes Hobby
„Ein früherer Start für die jungen Leute ist aber sehr gut“, erklärt Sascha Hepp. Denn: Wenn die Jugendfeuerwehr beginnt, etwa im Alter von zehn Jahren, haben die meisten Kinder bereits Hobbys. Und da sie heutzutage so lange Schule haben, bleibt für noch ein Hobby oft keine Zeit. „Aber es ist ein sehr sinnvolles und sehr erfüllendes Hobby“, finden beide. Gerade vor dem Interview waren sie noch bei einem Einsatz. „Wie viel Zeit man für die Feuerwehr benötigt, lässt sich natürlich nicht genau sagen, da das stark von den Einsätzen abhängt“, sagt Lena Wieland. „Manchmal hat man fünf Wochen gar keinen Einsatz und erschrickt richtig, wenn der Melder geht“, berichtet die Jugendbetreuerin, „und dann wieder fährt man an einem Tag gleich dreimal raus.“