Haan/Hilden Corona erschwert die Pflege

Haan/Hilden. · Elmar Klebert ist Experte, wenn es um Sauberkeit geht. Er kümmert sich um alle Fragen und Abläufe rund um Hygiene in den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen der Kplus-Gruppe in unserer Region.

Die Leitende Hygienefachkraft Elmar Klebert hat derzeit viel im Krankenhaus zu tun.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Hygiene ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein wichtiges Thema in Krankenhäusern. Allerdings wurden die Maßnahmen auch in den Kliniken durch den hochinfektiösen Erreger weiter verschärft. Die Expertise von Hygienefachkraft Elmar Klebert war in den Krankenhäusern der Kplus Gruppe in den vergangenen Wochen daher verstärkt gefragt.

Seit mehr als 20 Jahren kümmert sich Elmar Klebert als leitende Hygienefachkraft um alle Fragen und Abläufe rund um Hygiene und Sauberkeit in den Krankenhäusern in Haan, Hilden und Leverkusen, St. Remigius in Opladen und St. Lukas in Solingen sowie den zahlreichen zur Kplus-Gruppe gehörenden Senioreneinrichtungen in Düsseldorf, Solingen und im Kreis Mettmann.

Mit hochansteckenden Viren und Erregern, wie etwa dem immer wiederkehrenden Norovirus, ist er nicht nur bestens vertraut, Klebert erstellt und überarbeitet regelmäßig Hygiene- und Desinfektionspläne nach den entsprechenden Richtlinien, um eine Ausbreitung dieser Erreger oder Ansteckungen anderer Art in den Häusern zu verhindern. Dazu gehören auch entsprechende Schulungen des Klinikpersonals. „Wir hatten schon vor Corona eine gewisse Routine in unserem Alltag mit hochinfektiösen Viren“, sagt der Fachmann. Allerdings hat das neuartige Virus auch für den Kenner einen deutlichen Einschnitt in seiner Arbeit bedeutet.

Es wurde schon Anfang
Februar ein Krisenstab gebildet

Plötzlich prasselten auf Klebert von allen Seiten Fragen ein, die er auf Anhieb nicht zu beantworten wusste. „Am Anfang gab es bei uns, wie bei den Fachleuten des Robert-Koch-Instituts, sehr viele Fragezeichen“, erinnert sich Klebert. Dabei bereitete er sich mit dem Klinikpersonal schon seit Anfang Februar auf das von Asien nach Europa überschwappenden Virus vor.

Ein eigener Krisenstab wurde eingerichtet, „in dem es uns gut gelungen ist, ein Konzept für unsere Kliniken zu definieren.“ Was schwierig war, berichtet die Hygienefachkraft, „war alles, was angeordnet wurde, unter einen Hut zu bekommen.“ Denn die Kplus-Gruppe betreibt Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen an diversen Standorten. „Die Interpretationsspielräume zu den Verordnungen fiel bei den lokalen Behörden in Düsseldorf, Solingen, Leverkusen und dem Kreis Mettmann unterschiedlich aus“, erzählt Klebert.

Als Beispiel führt er etwa die Bewertung von Kontaktpersonen an. In der einen Stadt galt als Kontaktperson nur jene, die tatsächlich einen direkten Kontakt zum positiv getesteten Patienten gehabt hatte, andernorts wurde der Bewegungsradius größer gefasst. Dass sich das Klinik- und Pflegepersonal regelmäßig die Hände desinfiziert, Zimmer und Flure täglich geputzt werden, das wurde auch schon vor Corona praktiziert. Neu dazu kam allerdings die Sicherheitsausrüstung für das Personal nahezu aller Bereiche. Das Offensichtlichste: der Mund- und Nasenschutz. Herausfordernd sei gewesen, zu den Stoßzeiten genügend Material zu bekommen.

Viele Masken wurden dem Krankenhaus gespendet

Der Markt sei leer gefegt gewesen, die wenigen Materialien wurden zu horrenden Preisen angeboten. „Da hat unser Einkauf aber sehr gut reagiert“, lobt Klebert. Einen echten Engpass habe es nicht gegeben. Auch dank der vielen Masken- und Visier-Spenden von Unternehmern und Bürgern. „Das war wirklich schön zu sehen, wie viel Solidarität auf einmal da war.“ Nichtsdestotrotz, das nimmt das Unternehmen als Lehre für die Zukunft mit, werde das Lager künftig großzügiger bestückt.

Seit der Pandemie wurden auch die Reinigungsintervalle in den Einrichtungen erhöht, Flächen und Türklinken werden beispielsweise noch häufiger abgewischt. Doch futuristisch wirkende Desinfektionsschleusen mit in Alkohol getränkten Fußmatten sind nicht notwendig. „Es reicht, wenn sich alle an die Regeln halten, in der Öffentlichkeit etwas auf Abstand gehen, einen Mund-Nasenschutz tragen und sich regelmäßig die Hände waschen. Seife reicht da vollkommen aus.“ Denn von einer überhöhten Desinfektion rät der Fachmann Privatpersonen sogar ab. „Bei mir zu Hause werden sie keine Desinfektionsmittel finden.“

Denn auf Dauer, weiß Klebert, können die Mittel der Haut schaden. Dann haben Erreger gar ein leichteres Spiel in die Haut einzudringen.

„Im Großen und Ganzen können wir sehr zufrieden sein“, fasst Klebert zusammen. Das Virus habe sich, auch aufgrund des guten Krisenmanagements und der Hygienekonzepte, nicht in den Einrichtungen der Kplus Gruppe einnisten können. „Wir müssen uns immer wieder selbst disziplinieren, um von den Maßnahmen nicht müde zu werden, aber wir sind gut vorbereitet.“ Das müssen die Kliniken auch sein, findet Klebert.